Gelsenkirchen. Marius Müller, Keke Topp, Simon Terodde, Assan Ouédraogo - prägende Schalke-Figuren der vergangenen Saison sind weg. Ein Kommentar.

Noch ein paar Tage müssen die Fans des FC Schalke 04 warten, dann endet die fünf Wochen lange Sommerpause. Wenn sich die Profis am 24. Juni zum Leistungstest und zwei Tage später zum ersten Training auf dem Platz treffen, werden die Fans den Kader nicht mehr wiedererkennen. Vieles soll in der Saison 2024/2025 anders werden - doch so, wie der Transfersommer bisher gelaufen ist, muss eine Frage erlaubt sein: Wo sind Schalkes Gesichter hin?

Schalke-Gesichter: Nur Karaman ist noch da

Ganz lange steckte Schalke in der abgelaufenen Saison im Abstiegskampf - und allenfalls mit sechs Spielern konnten sich die Anhänger noch identifizieren. Kapitän Simon Terodde ging immer voran, egal wie schlecht es gerade lief. Torwart Marius Müller und Torjäger Kenan Karaman waren wegen ihrer Leistungen Schalkes Lebensversicherungen - und die Talente Assan Ouédraogo und Keke Topp versprachen eine bessere Zukunft. Und trotz teilweise furchtbarer Leistungen zeigten viele Schalker noch ein Herz für Henning Matriciani. Doch was ist davon noch übrig geblieben? Fünf dieser sechs Spieler sind weg. Terodde beendet seine Karriere, Matriciani wurde aussortiert, Ouédraogo wechselt nach Leipzig, Topp stürmt künftig für Werder Bremen, Müller zieht einen Torwartplatz beim VfL Wolfsburg vor. Karaman, der noch bis 2025 unter Vertrag steht, wollen die Schalker halten - ein Angebot zur vorzeitigen Verlängerung hat er abgelehnt. Wie vorher schon Müller und Topp, bevor sie um einen Wechsel baten.

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Allein Karaman bleibt als Identifikationsfigur erhalten - vorerst jedenfalls. Dabei gieren Fans nach starken Persönlichkeiten auf dem Platz, auf Schalke vielleicht mehr als an anderen Standorten. Weil Schalke ganz speziell tickt, weil schon viele Spieler den Druck kaum ausgehalten haben.

Je näher der Start rückt, desto mehr sehnen sich die Fans nach einem Transfer-Ausrufezeichen. Danach, dass der neue Chef-Kaderplaner Ben Manga nicht nur überwiegend Talente verpflichtet, die sein beachtliches Netzwerk und seine nachgewiesen sehr guten Scouts in den Nachwuchsabteilungen der Welt ausgebuddelt haben, sondern auch gestandene Profis, die etwas bekannter sind als zum Beispiel Janik Bachmann, der von Absteiger Hansa Rostock kam. Und ob Amin Younes, immerhin Ex-Nationalspieler, nach langer Vereinslosigkeit wirklich in diese Rolle schlüpfen kann? Kapitäns-Kandidaten gibt es außer Karaman bei den verbliebenen Spielern nur drei: Aber Tomas Kalas, Ron Schallenberg und Paul Seguin fielen in der abgelaufenen Saison in der Fan-Beliebtheitsskala in die Kategorie Mitläufer.

Schalkes Kaderplaner Ben Manga entdeckte Zalazar in Malaga

Und wie sehen die Schalker dieses Problem? Sie vertrauen Ben Manga blind. Der beeindruckt auf der Geschäftsstelle Tag für Tag, wie detailliert er sich im europäischen Fußball auskennt, wie er spontan Expertisen zu vielen Spielern aus dem Kopf und auf seinem Tablet aufrufen kann, wo er sich überall herumtreibt - und außer ihm nur wenige. Eins ist aber auch klar: Manga mag herausragend vernetzt sein, was Schalke sehr gut tut - aber er muss noch beweisen, dass es ihm auch gelingt, Publikumslieblinge für S04 zu entdecken.

Dass er auch diese Eigenschaften entdecken kann, hat er schon einmal bewiesen. Er entdeckte Rodrigo Zalazar in der Jugendabteilung des FC Malaga und lockte ihn zu Eintracht Frankfurt. 2022 wurde Zalazar zu Schalkes Aufstiegsheld - und Publikumsliebling.

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