Dortmund.. Vereinslegende Michael Zorc ist zurück bei Borussia Dortmund. Ins operative Geschäft wird er als Aufsichtsrat aber nicht eingreifen.
Borussia Dortmund ist ein außergewöhnliches börsenorientiertes Unternehmen, das wurde auch am Montag in den Dortmunder Westfalenhallen bei der Aktionärsversammlung deutlich. Lars Ricken fährt seit 40 Jahren zum BVB, erlebte das Relegationsspiel 1986 gegen Fortuna Köln mit seinem Vater auf der Südtribüne. Nun saß er im Anzug als Sport-Geschäftsführer auf dem Podium. Nuri Sahin und Sebastian Kehl, gemeinsam Deutscher Meister als Spieler, lauschten dessen Rede in den ersten Reihen. Heute sind sie Trainer beziehungsweise Sportdirektor. Und Michael Zorc? Der schoss 1986 ein wichtiges Tor, wurde als Spieler Champions-League-Sieger, stattete als Sportchef Sahin mit dessen ersten Profivertrag aus und holte Kehl vor mehr als 20 Jahren in den Klub. Seit Montag sitzt er im BVB-Aufsichtsrat.
Den Fans, den Menschen in Dortmund, auch vielen Aktionären, die beides sind, geht das Herz auf, wenn sich Protagonisten mit ihrem Verein identifizieren, ihn in gewisser Form leben. Das unterscheidet das Fußballunternehmen von Borussia Dortmund von Konzernen aus jeder Branche. Ist das ein Problem?
BVB wehrt sich gegen Stallgeruch-Vorwurf
Der BVB wehrt sich entschieden dagegen, auch am Montag wieder. „Ihr schwimmt im eigenen Saft? Das ist Bullshit“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit Blick auf den vielzitierten Stallgeruch. Teile der Fans sind insbesondere in sportlichen Krisen davon überzeugt, dass Dortmund mehr externe Expertise bräuchte, um erfolgreich zu sein. Im Klub hingegen beschwört man immer wieder eine Wagenburgmentalität herauf. Wer hat recht? Das eine muss das andere nicht ausschließen.
Zurück zu Zorc: Der Aufsichtsrat hat keinen Einfluss auf das operative Geschäft, die wichtigen sportlichen Entscheidungen werden in der Sport-Geschäftsstelle in Brackel getroffen, wo Ricken, Kehl und Sahin gemeinsam tüfteln. Seine Rückkehr ist also unabhängig dieser Debatte zu bewerten.