Mainz. Felix Nmecha erlebt beim 1:3 in Mainz einen schwachen Nachmittag mit dem BVB. Die Frage: Warum spielte kein Innenverteidiger-Talent?
Felix Nmecha begang einen Fehler, der schon höchst unglücklich gewesen wäre, wenn Nmecha zu diesem Zeitpunkt als Mittelfeldspieler auf dem Rasen gestanden hätte. In seiner Rolle als Innenverteidiger aber hatte er auch Konsequenzen für den 24-Jährigen von Borussia Dortmund. Er ließ unmittelbar vor dem 2:1 für Mainz 05 den Torschützen Jonathan Burkardt entwischen, schon vor dem ersten Treffer hätte er den Ball klären müssen. Nach einigen guten Auftritten als Sechser, die Nmecha zurück in die deutsche Nationalmannschaft hievten, erlebte er einen bitteren Nachmittag beim 1:3 in Mainz.
Dass Nmecha auf dem Spielfeld verschoben worden ist, lag daran, dass Emre Can schon früh die Rote Karte sah. Der Kapitän, auch nur ein Not-Innenverteidiger, setzte in der 25. Minute eine überharte Grätsche gegen Jae-Sung Lee und erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Trainer Nuri Sahin beorderte Nmecha zurück, weil er bereits Erfahrung auf dieser Position und in Unterzahl hatte.
BVB und Felix Nmecha: Nuri Sahin erklärt den Plan
Rückblick auf den zweiten Spieltag: Der BVB musste in Bremen ein 0:0 ohne Nico Schlotterbeck über die Zeit bringen. Der Innenverteidiger hatte in der 73. Minute eine zweite Gelbe Karte verursacht. Nmecha übernahm den Job neben Waldemar Anton. Niklas Süle war bereits zuvor ausgewechselt worden.
In Mainz war nun Sahins Plan gewesen, mit Nmecha die 20 Minuten zur Halbzeit zu überbrücken, um dann in der Pause beim Stand von 1:1 einen neuen Plan zu entwerfen. „Dann kassieren wir das 1:2 und wollten noch einen offensiven Spieler auf dem Platz haben“, erklärte Sahin. Auf Anton oder Süle konnte der Trainer nicht zurückgreifen, beide fehlten in Mainz verletzt. „Wenn Niki oder Waldi dabei gewesen wären, hätten wir da anders umgestellt.“
BVB gegen Mainz: Yannik Lührs gibt sein Bundesliga-Debüt
Sahins Ausführungen waren gut begründet, doch sie hatten auf Signalwirkung, denn sie implizierten ja, dass der Trainer seinen Nachwuchs-Innenverteidigern aus der Dritten Liga offensichtlich noch nicht zutraut, in einer schwierigen Situation der Mannschaft zu helfen. Filippo Mané (19) saß auf der Bank, Yannik Lührs (21) gab immerhin ab der 59. Minute für Nmecha sein Bundesliga-Debüt. Da hatte der Mainz schon das Tor zum 3:1-Endstand geschossen.
Die Beobachtungen aus Mainz passen zu denen der vergangenen Wochen, in denen die Personalnot beim BVB groß gewesen ist. Da verzichtete Sahin bereits darauf, die jungen Spieler ins kalte Wasser zu werfen. Er baute lieber Can und Pascal Groß in die Viererkette ein, er gab auch dem im Sommer-Trainingslager auffälligen Cole Campbell nur Einsatzminuten von der Bank aus, statt ihn zumindest für eine Halbzeit in die Startelf zu stellen. So recht passt es nicht zu den Beteuerungen des BVB, den eigenen Talenten in einem bewusst kleinen Kader eine Chance zu geben.
Andererseits: Es gibt wahrlich angenehmere Situationen für junge Spieler, die ersten Profi-Schritte zu gehen, als in einer lange nicht stabilen Dortmunder Mannschaft.
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