Dortmund. Nach dem 2:1 des BVB gegen St. Pauli haderten beide Seite mit dem Schiedsrichter. So erklärte der Unparteiische seine Entscheidungen.

Gregor Kobel kaute noch, als er schon redete, in seinen Händen hielt der Torhüter sein Abendessen. Gerade noch hatte Kobel mit dem BVB 2:1 gegen den FC St. Pauli gewonnen, jetzt stand er, frisch geduscht, unter der Osttribüne und sagte: „Ich habe es schon im Spiel gespürt, ich habe es mir noch mal angeguckt. Es ist einfach Abseits.“

+++ BVB-Noten: Guirassy rettet Dortmund – Can mit Problemen +++

Was Gregor Kobel meinte, war der Pauli-Ausgleich von Eric Smith. Dieser hatte den Ball aus knapp 20 Metern in den linken Winkel gehauen (78.). Eigentlich ein Tor zum Verlieben, das Problem: Oladapo Afolayan stand im Abseits und auch zum Teil im Sichtfeld von Kobel. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck entschied trotzdem auf passives Abseits. Der Treffer zählte, und die Diskussionen wären wohl noch heftiger geführt worden, hätte Serhou Guirassy nicht kurz danach die erneute Führung geköpft (83.). In der ersten Halbzeit hatte Ramy Bensebaini für Borussia Dortmund getroffen. Der Klub zitterte sich gegen den Aufsteiger aus Hamburg zu den drei Punkten. „Wir haben hier verdient gewonnen“, meinte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl trotzdem.

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Aber: „Ich war gerade beim Schiedsrichter drin und habe ihm meine Meinung gesagt“, berichtete Kehl zudem, „wir haben heftig diskutiert. Für mich ist es eine Situation, die er sich anschauen muss. Er steht ihm schon im Blickfeld, Gregor fühlt sich irritiert, er steht ein Meter vor ihm.“ Deswegen noch mal: „Er muss es sich anschauen.“ Dies machte Schiedsrichter Jöllenbeck aber nicht.

Schiedsrichter Jöllenbeck widerspricht BVB-Torhüter Kobel

Den Grund erklärte der Unparteiische später bei DAZN. „In solchen Fällen geht es darum, dass dem Torwart durch ein Stehen in der Sichtlinie eindeutig die Möglichkeit genommen werden muss, den Ball zu spielen“, sagte Jöllenbeck. „Das war in dieser Szene nicht gegeben. Er hat zumindest beim Abspielzeitpunkt Sicht auf den Ball.“

Laut BVB-Torhüter Gregor Kobel hätte das Tor von St. Pauli nicht zählen dürfen.
Laut BVB-Torhüter Gregor Kobel hätte das Tor von St. Pauli nicht zählen dürfen. © AFP | Ina Fassbender

Kobel sah es anders: „Es ist ein Paradebeispiel, warum es diese Regel gibt. Man kann es ganz genau sehen, wie er mich auch behindert. Ich reagiere viel zu spät. Es ist ganz klar, es gibt keine zwei Meinungen, wirklich.“

Der Gegner aus Hamburg haderte ebenfalls mit einer Entscheidung des Schiedsrichters - oder vielmehr des Video-Assistenten. Der neue Stürmer Morgan Guilavogui hatte den Aufsteiger in der 30. Minute nach einer Freistoß-Flanke vermeintlich in Führung gebracht. Nach einer langen Überprüfung zählte das Tor wegen einer angeblichen Abseitsposition des Franzosen aber nicht.

Pauli-Trainer hadert nach Niederlage beim BVB mit dem VAR

St. Paulis Trainer Alexander Blessin zweifelte hinterher das VAR-Verfahren in dieser speziellen Szene an: „Für mich ist es nicht klar zu erkennen, wo Emre Can steht. Man kann also keine Linie ziehen. Und wenn es so unklar ist, darf man das Tor auch nicht aberkennen und darf der VAR nicht einschreiten“, sagte der 51-Jährige. Dortmunds Spieler Can sei „auf allen Bildern verdeckt. Daher hätte für mein Dafürhalten das Tor gegeben werden müssen.“

Auch zu dieser Situation bezog Jöllenbeck Stellung. „„Auf dem Feld haben wir es nicht ganz auflösen können, weil es eben sehr, sehr eng war“, sagte er. „Der Prozess ist in Köln gemacht worden und darauf müssen wir uns eben als Schiris auf dem Feld verlassen.“

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