Dortmund. Youssoufa Moukoko plant den Abschied von Borussia Dortmund. Anspruch und Wirklichkeit passten in seiner BVB-Zeit nicht immer zusammen.
Rückblick auf einen kalten Novemberabend vor vier Jahren. Borussia Dortmund gewinnt mit 5:2 bei Hertha BSC, es ist der erste Pandemie-Winter, die vielen Sitzschalen im Berliner Olympiastadion sind leergefegt. Erling Haaland schießt vier Tore in 85 Minuten, dann kommt er auf Anweisung von Trainer Lucien Favre zur Seitenlinie, er soll ausgewechselt werden. Für Youssoufa Moukoko, den Jungen, auf dessen Bundesliga-Debüt alle hingefiebert hatten.
Am 21. November 2020 sollte eine verheißungsvolle Fußballerkarriere beginnen, einen Tag nach Moukokos 16. Geburtstag. Der Teenager verblüffte mit diversen Tor-Rekorden im Nachwuchsbereich. Er war so gut, so kräftig, dass er besser in einer höheren Altersklasse mitspielten sollte. Beim BVB wollte man behutsam mit dem jungen Angreifer umgehen, spekulierte aber ob der Quoten bei den Junioren berechtigterweise darauf, dass der Stürmer viele wichtige Treffer für den Klub erzielen würde, helfen könnte, Trophäen zum Borsigplatz zu holen und irgendwann vielleicht auch der nächste zu sein, der Dortmund eine gewaltige Ablöse einbringen könnte.
BVB: Youssousa Moukokos Berater erhebt Vorwürfe
Seit dem 28. Juli 2024 steht das Verhältnis zwischen Moukoko und dem BVB kurz davor, zu zerbröseln. Patrick Williams, Berater des immer noch erst 19 Jahre alten Fußballers, hat Vorwürfe erhoben, dass die Dortmunder Versprechungen rund um Moukokos Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr nicht eingehalten hätten. Zugleich verkündete er, dass er für seinen Klienten nun nach einem neuen Klub suchen, den Markt in England, Spanien und Frankreich sondieren werde. „Er war immer nur daran interessiert, zu spielen und sich weiterzuentwickeln – an nichts anderem, wie die Medienberichte immer behaupteten“, sagte Williams gegenüber Transfer-Guru Fabrizio Romano, auf der aufmerksamkeitsgenerierendsten Bühne also. „Wenn es ums Geld gegangen wäre, hätte er auch andere lukrative Angebote annehmen können, bei denen er mehr als das Dreifache hätte verdienen können.“
So einfach ist es nicht. Erstens fällt es schwer zu glauben, dass ein Klub tatsächlich 18 Millionen Euro Jahressalär geboten hat. Das wäre ja die dreifache Summe der üppigen 6 Millionen Euro, die Moukoko nach seiner zähen Vertragsverlängerung im Januar 2023 beim BVB erhält. Zweitens hat sich Moukoko in der Rangfolge der Dortmunder Stürmer nie auf Position eins schieben können. Weder vorbei an Haaland, noch an Niclas Füllkrug oder Sebastien Haller. Und drittens ist die Tatsache, dass ein Teenager noch nicht zum Angreifer Nummer eins wird, zwar keine Schmähung. Mehr Chancen auf Spielpraxis hätte Moukoko aber bei anderen Klubs erhalten, die nicht zur erweiterten internationalen Spitze zählen. Auf so einen Schritt wollte sich Moukoko mit seinem Umfeld nicht einlassen. Anspruch und Wirklichkeit widersprachen sich. Ein teures Missverständnis.
BVB will nicht mit vier Stürmern in die Saison gehen
Nun plant der WM-Teilnehmer von 2022 den Abschied, den nächsten Karriereschritt, der sitzen muss, wenn Moukoko dem Ruf eines Top-Talents entwachsen möchte. Dem BVB ist das recht, wenn am Ende eine angemessene Ablöse dabei herausspringt, denn auch in der laufenden Vorbereitung blieb Moukokos nächster Entwicklungsschritt aus. Ohnehin stehen ja vier Angreifer im aktuellen Kader, in Person von Serhou Guirassy hat der BVB im Sommer seinen Königstransfer getätigt. 18 Millionen Euro überweisen die Dortmunder dafür an den VfB Stuttgart. Auch Haller, 30, der mit einem Gehalt von 10 Millionen Euro jährlich ebenfalls zu den Top-Verdienern zählt, bleibt daher ein Abgangskandidat.
Die Umstände der forschen Verkündung durch Williams allerdings dürfte die Bosse verärgert haben, schließlich schien es wie der Versuch, die Ablöse in künftigen Verhandlungen zu drücken, um seinem Klienten eine bessere Perspektive zu verschaffen. „Wir haben die öffentlichen Aussagen natürlich wahrgenommen. Was wir mit der Spielerseite besprechen, behandeln wir weiterhin intern“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Noch steht kein Transfer bevor.
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