München. Der Bundestrainer verändert seine Mannschaft im Duell mit den Niederlanden. Im Fokus steht bei der Partie auch Florian Wirtz.

Wer wüsste besser, welche Spieler „den Fußball schön“ machen, als Ronald Koeman. Der niederländische Bondscoach war früher als Libero zwar eher für das Grobe auf dem Rasen verantwortlich, doch wer jahrelang unter „König“ Johan Cruyff spielte, der kann sich dem Wirken des Fußball-Ikone kaum entziehen. Dass Koeman, 61, nun Florian Wirtz dieses Attribut zuschreibt, ist also als höchste Anerkennung zu verstehen. „Er ist ein ganz wichtiger Spieler“, sagt Koeman und lobte dessen Tiefenläufe, die Technik und Intelligenz auf dem Platz. „Es macht sehr viel Freude, ihn spielen zu sehen.“

Auf Wirtz, 21, schauen im Nations-League-Rückspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden wieder mal Millionen Augenpaare. Was einerseits an den enormen Fähigkeiten des Leverkuseners liegt, die er erst am Freitag wieder unter Beweis gestellt hat. Da legte er geistesgegenwärtig und mit feiner Technik auf Deniz Undav ab, der zum 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina traf. Andererseits, weil viele Menschen im Münchner Stadion sitzen werden, die Wirtz gerne regelmäßig bestaunen wollen. „Jeder weiß, dass ich Flo Wirtz gerne bei Bayern München sehen würde“, sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Vor Länderspiel Deutschland - Niederlande - Training
Wer startet für Deutschland gegen die Niederlande? Jonathan Tah (v.l.), Florian Wirtz, Serge Gnabry, Maximilian Mittelstädt und Antonio Rüdiger stehen dem Bundestrainer zur Verfügung. © DPA Images | Christian Charisius

DFB-Team: Wo liegt die Zukunft von Florian Wirtz?

In München lebt der Traum einer permanten Verschmelzung zu „Wusiala“. So taufte der Boulevard ja Wirtz und seinen kongenialen, gleichaltrigen Mittelfeldpartner Jamal Musiala, die die Hoffnung der Nationalelf auf eine erfolgreiche Zukunft sind. Ihn zu bekommen, wird allerdings nicht leicht, beziehungsweise: günstig. Wirtz steht noch bis 2027 in Leverkusen unter Vertrag. „Es wird in den nächsten Monaten ein Thema bleiben, dass der Junge irgendwann mal einen Schnitt macht, um woanders hingehen zu wollen“, sagte Rudi Völler bei Welt-TV. Der DFB-Sportdirektor will gehört haben, dass sein Ex-Klub alles tun werde, um Wirtz zu überzeugen, noch ein Jahr in Leverkusen zu spielen. „Dass die Bayern ihn haben wollen, ist ja kein Geheimnis. Aber es wird auch noch zwei, drei andere Klubs geben, die mit in der Verlosung sind.“

Wirtz wird nicht der einzige sein, der gegen Oranje im Fokus steht. Torwart Oliver Baumann, 34, wird sein Länderspiel-Debüt erhalten. Und etwas überraschend verkündete Bundestrainer Julian Nagelsmann am Sonntagabend, dass Angelo Stiller, 23, und Aleksandar Pavlovic, 20, im zentralen Mittelfeld beginnen werden. Nagelsmann wolle dort Dinge ausprobieren, wo es „Sinn“ macht“, das sei auf der Doppelsechs der Fall. „Angelo macht es gut, trainiert gut“, sagte Nagelsmann.

Bosnien-Herzegowina - Deutschland
Angelo Stiller steht gegen die Niederlande in der deutschen Startelf. © DPA Images | Christian Charisius

Antonio Rüdiger fand neben Nagelsmann ein noch größeres Lob. „Ich bin großer Fan von Angelo“, sagte der Abwehrchef und nannte Stillers Ruhe am Ball als Beispiel. Zudem kündigte Nagelsmann eine mögliche weitere Veränderung der Startelf an, ging aber nicht ins Detail. Nur eines: Stürmer Tim Kleindienst betreffe es nicht. Die Elftal muss derweil auf den gesperrten Kapitän Virgil van Dijk verzichten.

DFB-Team gegen Niederlande: Trainer sehen keinen Favoriten

Die Favoritenrolle wollte Nagelsmann wie schon zuvor Koeman nicht verteilen. „Wir haben in Amsterdam gesehen, dass beide eng beieinander sind“, meint Koeman. Im Hinspiel vor einem Monat trennten sich die beiden Teams 2:2. Es kommt also auf die Unterschiedsspieler an. Einen, der das Spiel so schön macht wie Florian Wirtz.

So könnte die DFB-Elf spielen: Baumann - Mittelstädt, Tah, Rüdiger, Kimmich - Pavlovic, Stiller - Gnabry, Undav, Wirtz - Kleindienst.

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