Zenica. Der Sieg in Bosnien war zwar knapp, aber nie wirklich gefährdet. Weil die Nationalmannschaft wieder eine Basis und Automatismen hat.

Es war schon 23.30 Uhr, als Julian Nagelsmann den kleinen und engen Medienraum des nicht weniger kleinen und engen Stadions Bilino Polje in Zenica verließ. Der Bundestrainer wollte nach dem 2:1-Sieg im Nations-League-Spiel in Bosnien schnell nach Hause. Über Sarajevo und Nürnberg ging es zurück in den Adidas-Homeground nach Herzogenaurach. Das Basecamp der Nationalmannschaft steht mittlerweile für die Basis des deutschen Erfolgs unter dem Bundestrainer. Hier hat Nagelsmann während der Heim-EM einen neuen DFB-Spirit entwickelt.

Zu spüren war der auch am Freitagabend in Zenica. Trotz fünf verletzter Stammspieler, einer holprigen Anfangsphase und einem weichen Rasen gewann Deutschland am Ende deutlich souveräner als es das Ergebnis vermuten lässt. Es war vom Kräfteverhältnis eher ein 4:0 als ein 2:1. Und obwohl es die DFB-Elf in der Schlussphase noch unnötig spannend machte, hatte man an diesem Abend nie das Gefühl, dass die Deutschen dieses Spiel verlieren konnten.

Zufrieden: Julian Nagelsmann, Bundestrainer.
Zufrieden: Julian Nagelsmann, Bundestrainer. © Getty Images | Maja Hitij

Deutschland unter Julian Nagelsmann: Keine Niederlage nach 90 Minuten im Jahr 2024

Das hat vor allem auch mit dem neuen Selbstverständnis unter Nagelsmann zu tun. Der hatte sich nach seinem Amtsantritt vor einem Jahr vor allem ein Ziel gesetzt: Spiele zu gewinnen. Und das tut die DFB-Auswahl in diesem Kalenderjahr wieder wie in früheren Zeiten. In der regulären Spielzeit hat Deutschland im Jahr 2024 noch kein Spiel verloren. In zwölf Partien gab es acht Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage in der Nachspielzeit gegen den späteren Europameister Spanien.

Auch mit drei Debütanten konnten die Beobachter des Bosnien-Spiels sehen, dass die DFB-Elf mittlerweile wieder über Automatismen verfügt, die eine Mannschaft vor allem in schwierigen Spielphasen braucht. Beispielhaft dafür steht eine Aussage von Kapitän Joshua Kimmich in dieser Woche. „Vorher war es schon immer so, dass man ins Spiel gegangen ist und nicht so wirklich wusste: Was passiert heute? Jetzt können wir uns auf unsere Basis verlassen und dann auch immer wieder das eine oder andere Highlight-Spiel dabei haben.“

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Als Highlight-Spiel wird das 2:1 in Bosnien sicher nicht in die Länderspielgeschichte eingehen. Wohl aber als eines, dass durch das Ergebnis und den Gesamteindruck ein wichtiger Teil des Weges zurück an die Weltspitze sein kann. Für den nächsten Höhepunkt kann die deutsche Mannschaft dann wieder am Montag in München sorgen. Heimspiel gegen Holland. Mit einem weiteren Sieg wäre Deutschland bereits im Viertelfinale der Nations League. Wenn das mal kein Highlight ist.