Zenica. Alexander Nübel, Tim Kleindienst und Jonathan Burkardt feiern in Bosnien ihre DFB-Premiere. Pluspunkte sammelte keiner von ihnen.
Alexander Nübel bekam einen Glückwunsch von seinem Konkurrenten direkt nach dem Abpfiff. Noch ehe der Torwart der deutschen Nationalmannschaft am Freitagabend in Zenica nach seiner Länderspielpremiere in der Interviewzone verschwand, hatte Oliver Baumann ihm bereits zum DFB-Debüt gratuliert. Am Montag gegen die Niederlande wird nun auch Baumann sein erstes Spiel für Deutschland machen. „Ich freue mich, dass er sein Debüt gibt und hoffe, dass wir gewinnen und er eine gute Leistung zeigt“, sagte Nübel im Stile eines fairen Rivalen.
Nübel und Baumann werden sich in Abwesenheit des schwer verletzten Marc-André ter Stegen in den kommenden Monaten um den Status als Nummer 1b im deutschen Tor streiten. Allzu viele Argumente konnte Stuttgarts Nübel in Zenica allerdings nicht für sich sammeln. Der 28-Jährige hatte wenig zu tun und sah beim einzigen Tor der Bosnier durch Edin Dzeko nicht allzu glücklich aus. Ob der Kopfball aus kurzer Distanz haltbar war oder nicht? Dazu wollte Nübel nichts sagen, solange er die Szene nicht noch einmal im Video gesehen habe. „Er setzt ihn gut“, sagte Nübel lediglich. Natürlich ärgere er sich über jedes Gegentor.
Julian Nagelsmann lobt Alexander Nübel
Von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekam er zumindest ausschließlich Lob. „Den Kopfball hat er sehr spät gesehen, da konnte er nur sehr spät reagieren. Mit Ball hat er es super gemacht, sehr ruhig“, sagte Nagelsmann. „Von seiner kleinen Nervosität, von der er sprach, habe ich nichts gemerkt.“
Nübel war nicht der einzige deutsche Neuling an diesem Abend. Die Stürmer Tim Kleindienst und Jonathan Burkardt waren die Debütanten Nummer zwölf und 13 in der einjährigen Amtszeit von Nagelsmann. Kleindienst durfte sogar 90 Minuten spielen, Burkardt immerhin eine halbe Stunde. Kleindienst machte seine Sache okay. Mehr aber auch nicht. Der 29-Jährige ist nicht nur wegen seines Alters kein Mann für die Zukunft. Trotz seiner Spätentwicklung ist der Stürmer im Vergleich zu Angreifern wie Kai Havertz oder selbst Jonathan Burkardt limitiert.
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Für bestimmte Spielphasen aber kann Kleindienst immer mal ein Mittel sein. In Bosnien traf er sogar direkt ins Tor, stand dabei aber knapp im Abseits. Kleindienst stand klar im Schatten von Doppelpacker Deniz Undav. In einer Mannschaft wie die von Nagelsmann, in der sich die Offensivspieler durch Spiel- und Kombinationsfreude auszeichnen, wirkte der Mönchengladbacher etwas fehl am Platz.
Antonio Rüdiger: „Mein Lob an die neuen Jungs“
Angesichts der Verletztenliste hat Kleindienst aber gute Chancen, am Montag gegen die Niederlande (20.45 Uhr/ZDF) zumindest mal sein zweites Länderspiel zu machen. Ob anschließend noch viele dazukommen, ist fraglich. Bessere Chancen hat Burkardt, der in seinem Kurzseinsatz durchaus zu gefallen wusste und in den kommenden Jahren noch weitere Chancen kriegen könnte.
Die ganz große Zukunft auf einen festen Platz in der der deutschen Mannschaft dürfte aktuell aber keiner der drei Debütanten haben. Antonio Rüdiger stellte zumindest an diesem Abend fest: „Es ist nicht leicht mit so vielen Änderungen. Trotzdem mein Lob an die neuen Jungs, die haben ihren Job gut gemacht.“ Nach einem Sieg sagen sich solche Sätze natürlich leichter.