Essen. Rafael Nadal hört zum Saisonende auf. Obwohl anfangs die verdiente Anerkennung fehlte, geht er als Legende des Sports. Ein Kommentar

Manche Dinge werden ja erst in der Rückschau so richtig klar, und das dürfte auch für die Ära gelten, die da gerade zu Ende geht. Und was war das für eine außergewöhnliche Ära für alle, die sich nur ein kleines bisschen für Tennis interessieren. Rund 20 Jahre liegen hinter uns, in denen sich drei Männer diese Sportart untertan machten, Roger Federer, Rafael Nadal und später noch Novak Djokovic. 20 Jahre, in denen diese drei sich epische Duelle auf allerhöchstem Niveau lieferten, in denen sie rangen um Grand-Slam-Titel und Weltranglistenplätze, in denen sie sich zu immer neuen Höchstleistungen trieben und so manchen Rekord brachen.

Dabei bekam Rafael Nadal nicht von Anfang an die Anerkennung, die er verdient gehabt hätte, so mancher stempelte ihn als mallorquinischen Kraftprotz ab, der die Bälle einfach nur sehr feste über das Netz prügeln konnte. Das war natürlich immer schon Blödsinn. Vielleicht lag es ja daran, dass er nicht diese faszinierende Eleganz eines Roger Federers hatte, dem die Herzen auf und neben den Courts dieser Welt nur so zuflogen. Vielleicht lag es auch daran, dass er einer der ganz wenigen war, der diesem von allen geliebten Federer ab und an schmerzhafte Niederlagen beibrachte.

Rafael Nadal war ein perfekter Botschafter seines Sports

Der Respekt aber kam mit den Jahren, für Nadals Leistungen ebenso wie für sein Auftreten. Gerade die Rivalität mit Federer wurde von beiden Seiten vorbildlich gelebt, auf dem Platz waren sie erbitterte Konkurrenten, daneben aber gingen sie freundschaftlich und mit allergrößtem Respekt voreinander um – herausragende Botschafter ihres Sports eben und in dieser Disziplin auch eine Ecke größer als der dritte unter den drei Großen, Novak Djokovic. Federer ist bereits abgetreten, dass Nadal bald folgen wird, ist keine Überraschung angesichts der schwierigen Monate, die hinter ihm liegen. Und trotzdem wird er eine riesengroße Lücke hinterlassen.