Düsseldorf. Das DFB-Team bestätigt beim 5:0 gegen Ungarn den Aufwärtstrend, weil die fehlenden Weltklassespieler gut ersetzt werden. Ein Kommentar

Wer am Samstagabend in der Düsseldorfer Arena nicht so genau hinsah, der nahm wahr, was in den vergangenen Monaten und Jahren meist wahrzunehmen war bei der deutschen Fußballnationalmannschaft: Im Tor stand ein großgewachsener Blondschopf, der einmal stark hielt und sich sonst durch punktgenaue Abwürfe und Abschläge auszeichnete. Im Mittelfeld agierte ein echter Ruhepol, der das Spiel lenkte, obwohl er nicht sonderlich spektakulär agierte, sondern einfach immer im richtigen Moment den richtigen Pass an den richtigen Mann brachte. Und vorne, leider auch das, versemmelte ein hochbegabter Offensivspieler beste Chancen.

Ja, Kai Havertz ist immer noch vom Abschlusspech verfolgt in der Nationalmannschaft, das musste an diesem Tag aber eher die Ungarn beunruhigen: Der deutliche 5:0-Sieg der deutschen Mannschaft gegen den einstigen Angstgegner hätte sogar noch höher ausfallen können. Das wiederum war nicht zwingend so zu erwarten gewesen, denn allen optischen Eindrücken zum Trotz hatte sich vor dem Spiel ja einiges getan im DFB-Team: Manuel Neuer, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Thomas Müller sind abgetreten, vier Spieler, die über Jahre Weltklasse verkörperten und von denen mindestens drei auch bis zuletzt das Spiel der deutschen Mannschaft massiv prägten.

Pascal Groß klingt nicht nur wie Toni Kroos, er spielt auch ähnlich

Wie würden sich diese Lücken schließen lassen, das war die große Frage vor dem Neustart in der Nations League gewesen. Die vorläufige Antwort musste nun lauten: erstaunlich gut. Im Tor war das die geringste Überraschung, Marc-André ter Stegen spielt beim FC Barcelona seit vielen Jahren auf höchstem Niveau. Pascal Groß dagegen war in Fußballdeutschland kein großer Name, bevor er im Sommer 2023 erstmals für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Gegen Ungarn aber kam er Toni Kroos nicht nur phonetisch sehr nahe, auch der Spielstil war erstaunlich ähnlich.

Natürlich, Ungarn war an diesem Tag kein Maßstab, war erstaunlich schwach. Und doch bestätigte die deutsche Mannschaft den Aufwärtstrend, der kurz vor der Europameisterschaft gestartet war – und lässt weiter hoffen, dass sie bei der Weltmeisterschaft 2026 endlich wieder ein ernsthafter Titelanwärter sein kann.