Paris. Die Olympischen Spiele gehen zu Ende, das bedeutet aber nicht, dass die Sprachkenntnisse sich verbessern. Von Missverständnissen und Erfolgen.

Der Französisch-Unterricht war für mich schon in der Schule eine Qual. Pardon, Monsieur Poll. Diese feinzüngige Sprache blieb mir regelrecht im Rachen hängen. Von der Grammatik ganz zu schweigen. Ob nun „le“ oder „la“ – fast immer riet ich, meistens falsch. Fahre ich halt nie nach Frankreich in den Urlaub, dachte ich.

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    Doch nun fanden die Olympischen Spiele in Paris, der schillernden Hauptstadt, statt. Mein Sprachdefizit holte mich ein. Was also tun? Für VHS war keine Zeit, blieb nur der Kurs für die Hosentasche. Eine App sollte mich spielerisch fit machen. Ein nervtötendes kleines Wesen erinnerte mich jeden Tag an meine Lektionen. Die erfüllte ich mal mehr, mal weniger ehrgeizig. Viel hängen blieb ja nicht. Und wie mir „le chat est gros“ (die Katze ist fett) zwischen Leichtathletik- und Dressurstadion weiterhelfen sollte, wusste ich auch nicht so recht. Aber gut, man lernt ja vieles unterbewusst.

    Sprachbarriere sorgt für Missverständnis

    Angekommen in Paris, verpuffte zunächst die von manchen Kollegen zart geäußerte Hoffnung, in einer Metropole sprächen „eh alle Englisch“. Überraschung: Machen sie nicht. Ich legte mir also eine Handvoll Sätze zurecht. Einigermaßen unfallfrei konnte ich nach der Richtung zur Metro fragen. Mit „manger“ bekam ich im Restaurant tatsächlich die Speisekarte. Gelegentlich führte meine stümperhafte Verwendung von Satzfragmenten zu dem Missverständnis bei meinem Gegenüber, ich würde verstehen, was sie sagten. Mit einem wunderschönen Redeschwall übergoss mich eine freundliche alte Dame in Versailles. Am Ende saß ich im falschen Bus. Ce n’est pas possible.

    Melanie Meyer ist als Reporterin bei den Olympischen Spielen in Paris.
    Melanie Meyer ist als Reporterin bei den Olympischen Spielen in Paris. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

    Je länger die Spiele dauerten und je größer die Müdigkeit wurde, desto öfter geriet ich mit meinen Floskeln durcheinander. Gute Nacht, wünschte ich dem Busfahrer am Morgen, einen schönen Geburtstag dem Sicherheitsdienst am Abend. Die meisten aber grinsten mich freundlich an: „C’est bon.“ Meine Antwort, na klar: Geramont, Geramont.

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