Essen. Das ZDF machte am Montag keine gute Figur bei der Übertragung der Olympischen Spiele. 3x3-Basketball war der negative Höhepunkt. Ein Kommentar.
Um es vorwegzustellen: Bei den Olympischen Spielen in Paris passiert so viel zeitlgeich, dass die Regisseure nicht alles auf einmal im linearen Fernsehen platzieren können. Auch deshalb bieten ARD und ZDF online eine Menge Live-Streams an. Das Angebot ist breit gefächert. Wer will, der verpasst nichts. So weit, so gut. Im linearen Fernsehen aber macht das ZDF keine gute Figur.
Was m Montagabend passierte, hatte nichts mit der Vielzahl von parallelen Entscheidungen zu tun. Dass das ZDF 24(!) Sekunden vor Schluss des Halbfinals der 3x3-Basketballerinnen in die Werbung(!) schaltete - ein Schlag in die Geschichter des deutschen Quartetts, das am Ende mit der Gold-Medaille später am Abend das derzeit größte deutsche Olympia-Märchen von Paris geschrieben hat. Offizielle Begründung gestern war, dass man in die heute-Nachrichten schalten würde. Stattdessen aber flimmerte Werbung für ein Darm-Mittel über die Bildschirme.
ARD verschob bei EM 2024 die „Tagesschau“ - und das ZDF?
Inzwischen räumte das ZDF einen Fehler ein. Das ist das Mindeste. Fragwürdig ist die Entscheidung aber dennoch. Eine Entscheidung, die bei einer Fußball-Übertragung so sicher nicht gefallen wäre. Beispiel gefällig? Als die deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft gegen Spanien in die Verlängerung musste, verschob die ARD den Beginn der „Tagesschau“. Damals ging es um eine deutlich längere Zeitspanne als eine Minute, die die heute-Nachrichten hätten verschoben werden müssen. Vor allem die Tatsache, dass das gebührenfinanzierte ZDF in die Werbung schaltete, brachte viele Zuschauer zur Verzweiflung.
Auffällig ist bei diesen Olympischen Spielen, dass das ZDF gegenüber der ARD in der Übertragung andere Prioritäten setzt. Das Spiel der Fußball-Frauen gegen Kanada in voller Länge zu zeigen, statt das 100-Meter-Finale der Frauen in der Leichtathletik? Eine weitere zweifelhafte Entscheidung. „Live“ scheint ohnehin nicht immer die Priorität zu sein. Dass Simone Biles am Montag vom Schwebebalken fiel? Bekamen die Zuschauer erst weit nach den Zuschauern bei Eurosport zu sehen. Gut eine halbe Stunde war das ZDF in der vermeintlichen Live-Berichterstattung am Montag über weite Strecken hinter der „echten“ Live-Zeit zurück.
Duplantis-Weltrekord nicht live im TV beim ZDF
Dazu passte auch, dass der Weltrekordsprung von Stabhochspringer Armand Duplantis erst eine gute halbe Stunde im ZDF gezeigt wurde, nachdem der Schwede die Marke von 6,25 Metern übersprang? Passt da ins Bild. Wenngleich man dem ZDF in diesem Fall zu gute halten muss, dass zu diesem Zeitpunkt das Finale der 3x3-Basketballerinnen gegen die Spanierinnen lief. Dennoch: In der modernen TV-Übertragung wäre für den Ablauf des Sprung von gut zehn Sekunden auch ein Split-Screen möglich gewesen.