Essen. Die Engländer sind nur noch einen Schritt vom großen Coup entfernt. Das Finale gegen Spanien wird unabhängig vom Ergebnis historisch.

Die englische Nationalmannschaft hat es geschafft: Trotz oftmals durchwachsenen Leistungen steht sie am Sonntag (21 Uhr/ARD und MagentaTV) im Finale den Spaniern gegenüber. Seit Jahren reist England nicht nur mit großen Zielen, sondern auch mit einem dementsprechend vielversprechenden Kader bei großen Turnieren an. Die fußballverrückten Fans der Three Lions wurden allerdings trotz ihrer anhaltenden Euphorie, außer bei der Weltmeisterschaft 1966, immer enttäuscht. Ob es nun gegen Spanien ein langersehntes Happy End gibt, bleibt abzuwarten. Dennoch: Unabhängig vom Ergebnis wird das Finale historisch!

England geht in die Geschichte ein

Schon die Europameisterschaft 2021 sollte der große Erfolg werden. Alles lief nach Plan: Die Three Lions standen im Finale im eigenen Land, Luke Shaw erzielte ein frühes Tor gegen die Italiener und die englischen Fans schwebten schon auf Wolke sieben. Zum Erschüttern der Nation schlug die Squadra Azzurra zurück und gewann den Elfmeterkrimi durch einen glänzenden Gianluigi Donnarumma. Am Sonntag soll es dann endlich gelingen: Bei einem Sieg würde England das erste Mal die Europameisterschaft gewinnen.   

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Bei einer Niederlage würden die Engländer zu ihrem Leidwesen ebenfalls, wenn auch unfreiwillig, Geschichte schreiben. Denn: Auch andere Nationen qualifizierten sich für mindestens zwei EM-Finalteilnahmen in Folge, griffen am Ende aber auch mindestens einmal nach dem Pokal.

Die Sowjetunion (1960 und 1964) ging im ersten Endspiel als Sieger vom Platz, Deutschland (1972, 1976 sowie 1980) streckte den Pokal zweimal in die Luft und nach den Final-Teilnahmen 1992 und 1996 ein drittes Mal. Noch nie stand eine Nation in zwei Europameisterschaften hintereinander im Finale, ohne sich einmal die Krone Europas aufgesetzt zu haben. Es stellt sich also nicht die Frage, ob der umstrittene Gareth Southgate sich mit seiner Mannschaft in die Geschichtsbücher einträgt, sondern viel eher aus welchem Grund.  

Englands Trainer Gareth Southgate tröstet Jadon Sancho nach der Final-Niederlage 2021.
Englands Trainer Gareth Southgate tröstet Jadon Sancho nach der Final-Niederlage 2021. © dpa | Nick Potts

EM 2024: England bisher enttäuschend

Dass England tatsächlich erneut verliert, ist gar nicht mal weit hergeholt. Denn rein spielerisch war die Furia Roja wohl die beste Mannschaft des Turniers, insbesondere im Vergleich zu der von Southgate trainierten Truppe haben die Spanier bisher die Sterne vom Himmel gespielt.

Denn in einer Gruppe mit zugegeben enttäuschenden Italienern und Kroaten hatten die Spanier eine zumindest auf dem Papier anspruchsvolle Gruppe vor sich. Mit Deutschland und Frankreich im Viertel- und Halbfinale hat das Team von Luis de la Fuente einen beachtlichen Weg gemeistert. 

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Die Engländer haben sich im Gegensatz dazu mit Hängen und Würgen in das Finale gemogelt. Zwar haben sie die Vorrunde als Gruppenerster beendet, alles andere wäre aber auch unter den Erwartungen. Im Achtelfinale wartete die Slowakei als Gruppendritter. Erst in der 95. Minute glich Jude Bellingham aus, in der Verlängerung sorgte Harry Kane für den Sieg.

Gegen die Schweiz zitterten sich die Three Lions nach Rückstand über das Elfmeterschießen in das Halbfinale, dort geriet England gegen die Niederlande wiederholt in Rückstand, ehe Ollie Watkins in 91. Minute doch noch die Party im England-Block auslöste. Am Sonntag wird sich zeigen: Bricht am Sonntagabend in England die totale Ekstase aus, oder haben sich die Fans erneut zu früh gefreut?