Nürnberg. Manuel Neuer macht bei seinem DFB-Comeback lange ein gutes Spiel. Am Ende unterläuft ihm ein Mega-Bock, der ohne Folgen bleibt.
Manuel Neuer hat beim 0:0 in Nürnberg gegen die Ukraine sein 118. Spiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolviert. Der 38-Jährige stand erstmals seit der WM 2022 wieder im Tor der DFB-Elf. In der ewigen Länderspielliste belegt Neuer den sechsten Platz. Das DFB-Comeback des Bayern-Torhüters wäre aber fast zu einem Debakel geworden.
+++ Einzelkritik: Manuel Neuer noch nicht wieder der Alte, Groß kann Kroos +++
Neuer machte über weite Strecken ein gutes Spiel und entschärfte einige Torchancen der Ukrainer. In der Schlussphase sorgte der ehemalige Welttorhüter aber mit einem leichtsinnigen Pass für einen Schreckmoment, der ohne Folgen blieb (89.). Der Rio-Weltmeister stürmte weit aus seinem Tor und chippte den Ball unbedrängt zum wohl überraschten Andrij Yarmolenko. Neuer hatte Glück, dass der frühere BVB-Spieler die falsche Entscheidung traf und seinen im Abseits stehenden Kollegen Artem Dowbyk anspielte. Das deutsche Tor war nach Neuers Ausflug verwaist.
Der Blackout von Neuer irritierte auch seinen früheren Teamkollegen Bastian Schweinsteiger. „Ich weiß auch nicht, was er da gesehen hat. Er muss den Ball wegschlagen, das weiß er selbst“, sagte der ARD-Experte nach dem Spiel. „Deutschland war über 89 Minuten dominant, das hätte den Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt.“
Deutliche Kritik gab es auch noch während des Spiels vom ARD-Co-Kommentator Thomas Broich. Der Ex-Profi merkte an, dass Neuer aktuell nicht in guter Verfassung sei. „Die Frage muss schon erlaubt sein: Was macht Manuel Neuer da? Er hat sich ein paar Fauxpas geleistet in der jüngeren Vergangenheit.“
Julian Nagelsmann glaubt an gute EM von Manuel Neuer
Der Torwart vom FC Bayern München feierte wie von Julian Nagelsmann angekündigt sein DFB-Comeback und verdrängte damit wieder Ersatzmann Marc-André ter Stegen. Nagelsmann wehrte Kritik an Neuers schwachen Leistungen beim FC Bayern im Saisonendspurt ab. Im Halbfinale der Champions League patzte er im Rückspiel bei Real Madrid entscheidend. „Ich finde, er hat eine gute, stabile Saison gespielt nach dem, was da war. Ich habe großes Vertrauen in ihn, weil er nach wie vor einer der besten Torhüter der Welt ist, fußballerisch, aber auch was das Halten angeht“, begründete Nagelsmann. Der Bundestrainer wagt diese Prognose: „Manu wird eine sehr gute EM spielen, da bin ich mir sicher.“