Berlin. Bayer Leverkusen hat das DFB-Pokalfinale gegen Kaiserslautern mit 1:0 gewonnen und das Double geholt. Platzverweis sorgt für Spannung.
Ein angenehmes Spiel sollte es für die Profis von Bayer Leverkusen nicht werden. Diese Botschaft wurde auf den Rängen übermittelt. Die Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hatten die Ostkurve des Berliner Olympiastadions am Samstagabend kurz vor dem Beginn des DFB-Pokalendspiels gegen den deutschen Meister in eine Höllenlandschaft verwandelt. Ein riesiges Banner mit einem Teufel, der die Embleme der im Pokal-Wettbewerb bezwungenen Gegner in einem Kochtopf umrührte und in der anderen Hand den DFB-Pokal festhielt, wurde in die Höhe gezogen. Auf der anderen Seite des Olympiastadions stimmten die Bayer-Fans ihre Meister-Mannschaft mit einem schlichten „Forza Bayer“-Schriftzug auf das Endspiel ein. Nicht nur bei den Choreographien landeten die FCK-Anhänger einen klaren Punktsieg. Auch in Sachen Akustik waren die Fans der Pfälzer hochüberlegen und sorgten für einen ohrenbetäubenden Lärm. Jede gelungene Aktion in der Anfangsphase wurde lautstark bejubelt, größer hätte die Unterstützung auf den Rängen kaum sein können.
Zur großen Pokal-Sensation tragen konnten die Fans des 1. FC Kaiserslautern ihre Mannschaft aber nicht. Der haushohe Favorit aus Leverkusen setzt sich trotz langer Unterzahl mit (1:0) gegen den tapfer kämpfenden Zweitligisten durch und feierte nach dem verlorenen Europa-League-Finale am Mittwochabend in Dublin gegen Atalanta Bergamo (0:3) das Double.
Bayer Leverkusen holt sich das Double
In beiden nationalen Wettbewerben blieb die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ohne Niederlage. Der zweite DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte war der krönende Abschluss einer herausragenden Saison der Werkself. Kaiserslauterns Trainer Friedhelm Funkel blieb der erste Pokalsieg in seinem dritten Finale als Cheftrainer hingegen verwehrt. Es war sein letztes Spiel als Trainer der Pfälzer. Ob der 70-Jährige noch ein weiteres Comeback im Profifußball geben wird, ließ er offen.
Alonso hatte für das DFB-Pokalfinale fast die halbe Startelf ausgetauscht. Gegenüber dem enttäuschenden 0:3 gegen Bergamo nahm der Spanier fünf Wechsel vor. Wie angekündigt stand Kapitän Lukas Hradecky statt Matej Kovar im Tor.
1. FC Kaiserslautern kämpft, Leverkusen überlegen
Die 75.000 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion sahen zu Beginn den erwartbaren Spielverlauf. Leverkusen zog seinen gewohnten Ballbesitzfußball auf und schnürte den Außenseiter in dessen Hälfte ein. 74 Prozent Ballbesitz hatte der NRW-Klub im ersten Durchgang, doch aus der Dominanz resultierte nur ein Treffer, dieser aber verdiente sich die Bezeichnung Traumtor. Leverkusens Antreiber Granit Xhaka zirkelte den Ball aus rund 25 Metern in den linken Torwinkel der Lauterer (16.). Ein frühes Ausrufezeichen der in Deutschland Unbesiegbaren und zugleich auch das Siegtor.
Dem Meister gelang es in der Folge aber nicht, für die frühe Entscheidung zu sorgen. Bayer Leverkusen dominierte, passte sich den Ball in gewohnter Sicherheit zu, war aber abgesehen von zwei guten Chancen des Spaniers Alejandro Grimaldo (26., 27.) nicht zwingend.
Der Außenseiter, der mit einem Sondertrikot für die kürzlich verstorbene Vereinslegende Andreas Brehme auflief, hielt mit viel Leidenschaft dagegen und war zum Ende der ersten Hälfte wieder voll im Spiel. Bayer-Verteidiger Kossounou machte es mit seiner zweiten Gelben Karte (43.) selbst spannend. Der 23-Jährige hatte schon nach drei Minuten Gelb gesehen und ließ sich kurz vor dem Halbzeitpfiff auf Höhe der Mittellinie zu einem rüden Tritt gegen den Knöchel von Boris Tomiak hinreißen (43.). Schiedsrichter Bastian Dankert traf die richtige Entscheidung und verwies den Ivorer trotz wütender Proteste der Bayer-Bank des Feldes.
Platzverweis sorgt im Pokalfinale für Spannung
Das Lauterer Publikum war wieder so laut und euphorisiert wie zu Beginn des Spiels und hatte den Torschei wenige Minuten später auf den Lippen, als Tobias Raschl frei zum Schuss kam und das Bayer-Tor knapp verfehlte (45+3).
FCK-Trainer Funkel reagierte in der Halbzeit auf die Überzahl und brachte seinen zuletzt angeschlagenen Torjäger Ragnar Ache. Dieser hatte in der 59. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, verzog mit seinem Distanzschuss aber denkbar knapp.
Bayer Leverkusen hatte die Partie auch mit einem Spieler weniger abgesehen von dieser Möglichkeit im Griff und kam gegen Ende der Begegnung zu mehreren Großchancen, die der Favorit aber kläglich vergab. Kaiserslautern stemmte sich gegen Niederlage, hatte aber nicht die spielerischen Mittel, um für die große Sensation zu sorgen. Großen Respekt verdiente diese Leistung gegen Deutschlands beste Fußballmannschaft aber trotzdem.
DFB-Pokalfinale: 1. FC Kaiserslautern - Bayer Leverkusen: Der Live-Ticker zum Nachlesen
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