Berlin. Julian Nagelsmann beruft erstmals Nico Schlotterbeck. Dass der Dortmunder zur EM fährt, ist ein eindeutiges Signal – für die Zukunft.
Wann immer man Nico Schlotterbeck in den vergangenen Wochen und Monaten auf die Nationalmannschaft angesprochen hatte, reagierte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund selbstbewusst. Er wies daraufhin, dass sein Ziel sei, konstant beim BVB abzuliefern – und so Julian Nagelsmann genügend Argumente zu liefern, warum der Bundestrainer ihn zwingend in den Kader für die Heim-Europameisterschaft berufen muss.
Seit Sonntag hat Schlotterbeck die Gewissheit, dass er im Aufgebot steht. Am Donnerstag nun hat sich Nagelsmann erstmals selbst geäußert. Nico hat sich zuletzt sehr stabiliert, gute Leistungen gezeigt“, lobte der 36-Jährige. Beim BVB kam Schlotterbeck in dieser Saison auf die meisten Spielminuten, und gemeinsam mit Mats Hummels, der im EM-Kader fehlt, war der 24-Jährige ein wichtiger Faktor beim Einzug ins große Finale von Wembley.
DFB-Team: Nagelsmann muss bei BVB-Profi Schlotterbeck perspektivisch denken
Was Nagelsmann überzeugt hat? Einerseits Schlotterbecks starke Leistungen im schwarz-gelben Trikot. Andererseits die veränderten Rahmenbedingungen. Bisher stand der Dortmunder nämlich noch nicht in einem von Nagelsmanns Kadern. Der Bundestrainer hatte ja einen befristeten Vertrag bis einschließlich der Europameisterschaft. Das Ziel: innerhalb von neun Monaten ein schlagkräftiges Team zu basteln.
Inzwischen muss Nagelsmann langfristig denken, er wird nun bis zur WM 2026 Bundestrainer sein – das kam auch Schlotterbeck zugute. „Perspektivisch ist er für mich jemand, der für die Nationalmannschaft wichtig wird und ist“, befand Nagelsmann und zählte Schlotterbecks Qualitäten auf: „Ein Linksfuß, in dem Alter, einer Innenverteidiger, auch mit dem Siegeswillen.“
DFB-Team: BVB-Profi Schlotterbeck ist zunächst Herausforderer
Beim DFB allerdings muss sich Schlotterbeck zunächst gedulden. Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind gesetzt. „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit ihm, auch über seine Rolle“, sagte Nagelsmann. „Das ist nicht immer leicht, wenn du aus dem Klub kommst, und dort fast jedes Spiel spielst und dann zur Nationalmannschaft kommst und dich vielleicht erst hinten anstellen musst. Ihm habe ich auch die Perspektive für das Hier und Jetzt aufgezeigt, und auch für die Zeit danach.“
Nagelsmann weiß, was er an Schlotterbeck hat, in der Gegenwart und in der Zukunft. Daher dürfte der Dortmunder auch nicht zu den von Nagelsmann nicht namentlich genannten Wackelkandidaten zählen.