Dortmund. Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt sein Aufgebot für die EM bekannt. Der Dortmunder Routinier ist nicht dabei. Das ist konsequent.
Na gut, Mats Hummels‘ Kopfball im Halbfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain, der Borussia Dortmund nach Wembley katapultierte, blieb dann vor allem in Erinnerung. Oder die diversen, fein gesetzten Grätschen, mit denen Hummels so häufig den Ball klaute, und noch viele Nerven dazu. All das belegte, dass Hummels auch noch im höheren Fußballer-Alter von 35 Jahren zu Außergewöhnlichem im Stande ist.
Eine andere Szene aus Paris offenbarte allerdings genauso viel, auch wenn sie gar nicht auf dem Platz stattfand. Trainer Edin Terzic analysierte am TV-Mikrofon gerade den sensationellen Höhenflug seines Klub in der Königsklasse, als Hummels den Pokal für den Spieler des Spiels demonstrativ auf dem Tisch abstellte. „Ich bringe hier mal was mit“, sagte Hummels und schmunzelte. Nein, an Selbstvertrauen mangelt es Hummels nicht.
BVB: Julian Nagelsmann nominiert Mats Hummels nicht
Damit umzugehen, ist eine knifflige Angelegenheit für einen Trainer. Hummels spielte am Ende dieser Saison überragend, aber es gab auch Phasen, in denen er auf der Bank saß. Das wurmte ihn, auch wenn er sich öffentlich bedeckt hielt.
Bundestrainer Julian Nagelsmann entschied sich dafür, mögliche Reizthemen zu vermeiden. Hummels fehlt im EM-Kader, Nagelsmann sieht den Dortmunder nicht in der Rolle des Back-ups – und die erst im März neuentstandende Hierarchie im so wankenden DFB-Team, die soll erst recht nicht wieder ins Wanken geraten. Das ist konsequent.
BVB: Passt Mats Hummels in die DFB-Elf?
Soll man Deutschlands beste Innenverteidiger aufzählen, würde Hummels dazugehören, weil er in der Champions League oder beim Sieg in München im Dortmunder Trikot brillierte. Eine Nominierung wäre aus dieser Sicht hochverdient, seine Erfahrung ist herausragend.
Andererseits stellt sich die Frage, wie viele Rückschlüsse sich vom BVB auf die DFB-Elf ziehen lassen. Hummels ist stark, wenn es darum geht, eine Abwehr gegen einen Angriff nach dem anderen zu wappnen. Nagelsmann wird bei der EM aktiv das Spiel gestalten wollen, die letzte Kette muss also hochstehen. Um die Räume dahinter zu sichern, braucht es schnelle Verteidiger. Da sind andere deutlich besser geeignet als Mats Hummels. Und denen gehört ohnehin die Zukunft.