Düsseldorf/Hagen. Warum endete die Fahrt des polnischen Lkw auf der A46 und A1 erst nach gut 60 Kilometern? Ein Polizeisprecher über das Vorgehen.
Erst nach 60 Kilometern war am Samstagabend die Irrfahrt des polnischen Lkw-Fahrers auf den Autobahnen 46 und 1 beendet. In den sozialen Netzwerken wurde die Frage diskutiert, ob die Polizei den 30-Jährigen nicht hätte eher stoppen können.
„Wir dürfen nicht den Fehler machen, Hollywood-Filme als Maßstab zu nehmen“, sagt der Düsseldorfer Polizeisprecher Marcel Fiebig, „bringen Sie Nagelsperren auf der Fahrbahn an, laufen Sie immer Gefahr, dass unbeteiligte Pkw-Fahrer darüber rauschen, von der Strecke abkommen, gegen eine Betonwand oder eine Leitplanke prallen und sich womöglich tödlich verletzen.“ Nagelsperren sind ein polizeiliches Mittel, insbesondere um Geisterfahrer zu stoppen oder eine Verfolgungsjagd zu beenden. Dabei sollen die Reifen von Fahrzeugen so zerstört werden, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich ist.
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Auch die Sperrung der Auffahrten zwischen dem Autobahnkreuz Holz im Rhein-Kreis Neuss, an dem der 30-Jährige erstmals auffällig wurde, und einem Baustellenbereich auf der A1 bei Hagen, wo der Lkw zum Stillstand kam, sei keine praktikable Lösung gewesen, so Fiebig: „Es war eine hochdynamische Lage. Ein schweres Gefährt wie ein Lkw, das zeitweise mit mehr als 100 km/h unterwegs ist, müssen Sie erst einmal stoppen.“ Und überhaupt: „Oberstes Ziel der alarmierten Polizeikräfte musste zunächst einmal sein, diesen Mann dauerhaft von der Straße zu bekommen, um die Gefahr für Unbeteiligte zu minimieren.“
Beim Polizeipräsidium Düsseldorf ist mittlerweile eine Ermittlungskommission eingerichtet worden. Unter anderem gehe es jetzt darum, Informationen über den „sehr verwirrt wirkenden Lkw-Fahrer“ und seine Fahrtroute mit dem Lkw zu sammeln, auf dem „Kunststoff-Logistikbehälter mit Stückgut“ geladen gewesen seien. Sprecher Fiebig bestätigte, dass ein erster Atemtest bei dem Mann Hinweise auf Alkoholkonsum ergeben hätten. Bis das Ergebnis der anschließend entnommenen Blutprobe mit Blick auf Betäubungsmittel und Medikamente vorliege, könne es bis zu vier Wochen dauern.