Hagen. Bei Green Floyd gibt es, was das Fanherz begehrt: Zum Beispiel The Dark Side of the Moon. Warum tun sich die Musiker das Projekt an?
Paul McCartney soll einmal gesagt haben, dass eine gute Band ein großes Geschenk ist. Milla Kapolke, früher Grobschnitt und heute Green, kann das nur bestätigen. „Eine gute Band, das kann man nicht konstruieren, das muss passen.“ Und weil es bei der Hagener Allstar-Formation Green so gut passt, legen die Musiker ihr Symphonic-Floyd-Projekt noch einmal neu auf: ohne Orchester. Aber mit einem extra dafür gegründeten Chor als Green Floyd am 21. September in der Stadthalle Hagen.
„Ich liebe es nicht nur auf der Bühne. Ich liebe auch jede einzelne Probe.“
Zehnmal hat die Pink-Floyd-Hommage von Green und den Hagener Philharmonikern in den vergangenen Jahren das Theater Hagen ausverkauft. Zweimal hat die Show zudem die große Westfalenhalle gefüllt. Eine unendliche Geschichte, jedenfalls wenn es nach Schlagzeuger Rolf Möller und Sänger/Bass Milla Kapolke geht. Doch warum gibt es die neue Auflage ohne Orchester? Das Zusammenspiel der legendären Hagener Rockmusiker und der Philharmoniker galt doch immer als Liebesehe.
Mit der Theaterleitung sei man dieses Mal nicht zusammengekommen, so Milla Kapolke. Entsprechend habe sich Green dazu entschieden, in die Stadthalle zu gehen und die bekannten Pink-Floyd-Titel in Arrangements für die Band zu spielen. „Wir haben gesagt, bevor wir gar nichts machen, probieren wir es mal ohne Orchester.“
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Ganz wichtig sind die beiden Chöre: der Kinder- und Jugendchor des Theaters Hagen macht mit und ein neuer Erwachsenenchor, den Sängerin Lea Bergen ins Leben gerufen hat. 16 Frauen und Männer aus dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis proben derzeit schon fleißig dafür.
„Wir wollten mal eine andere Klangfarbe haben“, so beschreibt Milla Kapolke das Experiment. Das Gerüst des Programms bilden nach wie vor die Alben „The Wall“ und „The Dark Side oft the Moon“. Nur „Atom Heart Mother“ kann ohne Orchester natürlich nicht gespielt werden. Daher dauert das Konzert lediglich zweieinhalb Stunden – ohne Zugaben.
„Ohne Orchester ist das Programm für uns eine Herausforderung, aber auch ein Erlebnis“, schildert Kapolke. „Das ist eine ganz andere Art, Musik zu machen. Mit Orchester ist jede Note, jede Pause vorgeschrieben. Wenn die Band allein spielt, kannst Du mehr improvisieren.“ Schlagzeuger Rolf Möller zum Beispiel muss beim Zusammenspiel mit dem Orchester sehr vorsichtig trommeln, „jetzt kann er mehr aus sich herausgehen“, weiß Kapolke. Die Orchesterparts in den Arrangements werden von den Keyboards übernommen. „Es klingt jetzt etwas rockiger und ist ein bisschen freier.“
Milla Kapolke, Rolf Möller und die anderen Musiker von Green könnten sich längst als Ruheständler auf ihren Lorbeeren ausruhen. Doch die Musik ist stärker als der Lockruf von Walkingstöcken oder Kreuzfahrtschiffen. Die Band Green haben sie schon vor fast 50 Jahren als Jugendliche gegründet, bevor sie alle Karriere machten – als ein Ort, wo sie ohne Druck die Lieblingstitel anderer Bands spielen können. Alle Musiker kommen aus der berühmten Hagener Rockszene, einige wie Michi Rolke haben zusätzlich klassische Musik studiert und sind in beiden Welten zuhause. Sänger und Bass Milla Kapolke war viele Jahre bei Grobschnitt. Gitarrist Bubi Hönig hat den Sound von Extrabreit entscheidend mitgeprägt. Schlagzeuger Rolf Möller sitzt bei Extrabreit an den Drums und war lange Schlagzeuger bei Grobschnitt. Deva Tattva war Keyboarder bei Grobschnitt. Michi Rolke ist der Multiinstrumentalist von Green; alles, was er anpackt, wird zu Musik, ob Gitarre, Keyboards, Querflöte oder Saxofon.
Green ist aber keine Rentnerband, sondern ein Familienprojekt. Mudita Kapolke, die Frau von Milla, ist für Percussion und Backgroundgesang zuständig, Sohn Manu Kapolke macht ebenso mit wie Tochter Vanessa Möller oder Demian Hache, der Sohn von Deva Tattva. Und dazu kommt seit 2018 die hochbegabte Sängerin und Chorleiterin Lea Bergen aus Schwelm.
Leidenschaft für Musik
Die Leidenschaft für die Musik lebt Green ohne Kompromisse, das wissen die Fans. Für Milla Kapolke ist es daher spannend, ob das Publikum auch Green Floyd mögen wird. Die Band nimmt das Abenteuer nicht auf die leichte Schulter. Der Probenraum in Hagen vibriert regelmäßig. „Ich liebe es nicht nur auf der Bühne“, sagt Milla Kapolke, „ich liebe auch jede einzelne Probe.“
Die vom Publikum so geschätzte Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Orchester Hagen ist damit aber nicht beerdigt. Schon nächstes Jahr könnte es wieder ein gemeinsames Projekt geben, sagt Milla Kapolke.
Termin: Green Floyd. Die Band Green spielt Pink Floyd: 21. September, Stadthalle Hagen. www.symphonic-floyd.de