Hagen. Im Sinfoniekonzert spielt das Philharmonische Orchester Hagen eine Sinfonie von Mozart. Warum das zu einer großen Herausforderung wird.
In kleiner, aber feiner Besetzung präsentierte sich das Philharmonische Orchester Hagen im Rahmen des 9. Sinfoniekonzertes in der gut gefüllten Stadthalle. Auf dem Programm standen Werke der französischen und deutschen Klassik, für die man mit dem Gastdirigenten Jörg Halubek einen versierten Kenner des filigranen Genres gewinnen konnte.
Vom leider kaum hörbaren Cembalo aus entfaltete er mit dem Orchester ein durchweg schlankes, transparentes Klangbild und sorgte für eine ebenso lebendige wie sorgfältige Phrasierung, so dass die Philharmoniker auch der größten orchestralen Herausforderung des Abends auf erfreulichem Niveau gerecht werden konnten, nämlich Mozarts großer Symphonie Nr. 40 in g-Moll KV 550.
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Die damit verbundene Gratwanderung zwischen federnder Schwerelosigkeit und dunkel eingefärbten Stimmungstrübungen bewältigte das Orchester unter Halubeks Leitung prägnant und stilsicher, ohne zu übertriebenen Extremen zu greifen. So entstand eine Interpretation aus einem Guss, bei der sich die Musiker auch durch das forsch angeschlagene Tempo des heiklen Finalsatzes nicht in Bedrängnis bringen ließen.
Philharmoniker exzellent
Dass das Orchester auch mit exzellenten Solisten in seinen Reihen aufwarten kann, hat es mehrfach bewiesen. Jetzt auch mit dem neuen Solo-Flötisten Francesco Camuglia. Carl Philipp Emanuel Bachs Flötenkonzert in d-Moll ist ein Paradebeispiel des frühklassischen „galanten Stils“. Gefällige, nicht sehr tiefgründende Musik, arabeskenreich verziert und ein dankbares Tummelfeld für den Solisten. Mit geschmeidiger Eleganz ließ der gebürtige Amerikaner die rasanten Läufe erklingen, klangschön und ausdrucksvoll den melodischen Gehalt des langsamen Satzes. Der langanhaltende Beifall des Publikums war vollauf verdient. Die Zugabe aus der Feder von Vater Bach bestätigte die virtuosen Fähigkeiten Camuglias, auch wenn der tänzerisch federnde Charakter des Satzes ein wenig überspielt wurde.
Mit einer originellen Rarität startete der Abend. Und zwar mit der Suite „Les Éléments“ des 1747 gestorbenen französischen Komponisten Jean-Féry Rebel, der etwa das biblische Chaos vor der Erschaffung der Welt harmonisch noch kühner ausschmückte als mindestens ein halbes Jahrhundert später Joseph Haydn in seiner „Schöpfung“. Hier ließen es die schrillen Töne nicht an Schärfe vermissen und in den konventioneller gearbeiteten Folgesätzen überzeugten die Philharmoniker mit den Qualitäten, mit denen sie später Mozarts ebenso populäre wie anspruchsvolle Symphonie meistern konnten.
Begeisterter Beifall für alle Beteiligten.