Arnsberg/Brilon. Friedrich Merz hat selbst schon viele Bücher geschrieben. Jetzt gibt es ein neues über ihn. Das ist durchaus erhellend.

Er lächelt freundlich. Trägt seine neue Nerd-Brille. Wirkt sympathisch. Fast wie auf einem Wahlplakat. „Der Unbeugsame“ steht im Titel unter dem Foto. Ein Unbeugsamer? Das ist doch jemand, der seine Ziele konsequent verfolgt. Der sich nicht vom Weg abbringen lässt. Der nicht aufgibt. Wie gemacht für Krisenzeiten.

Friedrich Merz ist dieser Unbeugsame. Jedenfalls sehen Jutta Falke-Ischinger und Daniel Goffart den CDU-Vorsitzenden so. Die beiden Autoren beschreiben das politische Stehaufmännchen aus dem Sauerland in ihrem neuen Buch. Es ist ein freundliches, erhellendes Schriftstück, dem Protagonisten wohlgesonnen, aber nicht unkritisch.

Goffart ist Chefreporter der „Wirtschaftswoche“, hat auch schon für den „Focus“ geschrieben. Jutta Falke-Ischinger stammt aus Schmallenberg, wie der erste Teil ihres Nachnamens vermuten lässt. Den zweiten hat sie von ihrem Gatten: Wolfgang Ischinger. Das ist von Belang, weil der ehemalige Diplomat und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz im politischen Raum bestens vernetzt ist und Türen öffnen kann, zumal in der CDU.

Recherche auch im persönlichen Umfeld

Sich Friedrich Merz zu nähern, ist nämlich nicht einfach. Journalisten gegenüber verhält sich der 66-Jährige nicht abweisend, aber distanziert. Durch die Schale des Politikers Merz zum Kern des Menschen Merz vorzudringen, das ist eine Herausforderung, weil Merz sein Vertrauen nicht gerade verschleudert und mehr an Inhalten als an Menschen interessiert ist, wie auch Falke-Ischinger feststellt. Sie hat in seinem persönlichen Umfeld recherchiert, Interviews ausgewertet, Freunde sowie politische Weggefährten aus der Jugend befragt, mit seiner Ehefrau Charlotte Merz gesprochen – und selbstverständlich auch mit ihm selbst.

Die Autoren zeigen auf, wie die Erziehung und das Sauerland Merz geprägt haben, „welche Werte und Erfahrungen seine politischen Überzeugungen geformt haben“. Der Leser erfährt Dinge, die sogar politisch Interessierte noch nicht über ihn wussten. Etwa, dass Merz’ Vater seinen Sohn eigentlich in eine Maurerlehre schicken wollte, als es in der Schule gerade mal nicht lief. Und welche Trinkspiele später an seiner Uni angesagt waren.

Spalten oder integrieren?

Kann er nur spalten, wenn er etwa von Sozialtouristen aus der Ukraine spricht? Oder kann er auch integrieren? Ist er Einzelkämpfer oder Teamplayer? Kann er das unionseigene Profil schärfen, ohne die Wähler in der Mitte zu verlieren? Die Partei wieder für junge Menschen und Frauen interessant machen?

Nicht alle Fragen können Falke-Ischinger und Goffart beantworten. Denn das vermag Merz ja selbst noch nicht, Politik steht nicht still. Das Buch wirkt indes auch wie eine Handreichung an die CDU. Warum ist die Partei nach 16 Jahren Merkel in das Oppositionsloch gefallen? Und wie kommt sie da wieder raus? Die Autoren sind davon überzeugt, dass Deutschland eine starke, im besten Sinne konservative Kraft benötigt. Und der Sauerländer ist für diese Aufgabe der Richtige. Merz’ ehemaliger Lehrer Geoffrey Crew freue sich jedenfalls schon über das 50. Abitreffen 2025. „Dann wird Friedrich Bundeskanzler sein.“

Jutta Falke-Ischinger stellt ihr beim LMV erschienenes Buch am 7. Dezember um 19 Uhr im Mendener Theater am Ziegelbrand vor. Infos: 02373/3065