Arnsberg/Berlin. Die Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz an der Bundesregierung wird schärfer. Jetzt verspottet der Sauerländer den grünen Wirtschaftsminister.
Zunächst fragte das Magazin „Der Spiegel“ in der Titelgeschichte, ob die kumpelhafte Krisenkommunikation des Vizekanzlers eigentlich nur eine Masche sei, jetzt stürzt sich die Opposition in Person von Friedrich Merz auf Robert Habeck. Der Arnsberger verspottete den Bundeswirtschaftsminister von den Grünen im „Focus“-Interview als substanzlosen „Sonnyboy“.
Auf die Frage, warum Habeck in der Bevölkerung so beliebt sei, antwortete Merz: „Das sind Momente wie bei Parship.de. Da gibt es kurz eine Aufwallung, wenn ein Sonnyboy in der politischen Arena erscheint. Das hatten wir in unseren Reihen auch schon mal.“
Merz: Am Ende „zählen Substanz und Ergebnisse“
Wen er damit meint, lässt der CDU-Chef offen. Vermutlich den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Welche Erfahrungen Merz mit der Online-Partnervermittlung gemacht hat, wird ebenfalls nicht erläutert. Vermutlich keine. Aber der Spruch bleibt hängen.
Habeck nehme die Menschen auf seiner Reise mit, „und wir dürfen ihm jeden Tag beim Denken zuschauen“, sagte der Sauerländer. „Das ist für einen Teil der Bevölkerung ganz interessant. Am Ende des Tages zählen Substanz und Ergebnisse. Aus Robert Habeck kann schnell ein Mann werden, der allein im Regen steht.“
Gasumlage für CDU-Chef „ein richtig großer Fehler“
Aus Merz’ Sicht sei die Gasumlage Habecks „erster richtig großer Fehler“. Er könne nicht nachvollziehen, dass auch Firmen von der Umlage profitieren könnten, denen es wirtschaftlich gut gehe, sagte er bei einem Parteitag des CDU-Landesverbands Oldenburg.
Im „Focus“ knöpfte sich der 66-Jährige dann die Entlastungspakete der Bundesregierung vor und brandmarkte sie als unsozial. „Es ist einfach falsch, dass Menschen mit einem hohen Einkommen 300 Euro Energiegeld bekommen. 1000 Euro Energiegeld für die Einkommen im unteren Drittel wäre sinnvoller als 300 Euro für alle. Ich verstehe auch nicht, warum große Unternehmen per se finanzielle Unterstützung bekommen, kleine aber nicht. Hier muss es klare Kriterien geben, wer welchen Anspruch hat. Fakt ist aber auch: Der Staat kann nicht jedem helfen.“ Er müsse sich auf jene konzentrieren, die vom Energiepreisschock besonders stark betroffen seien.
Derweil hat Friedrich Merz sich in Berlin von einem engen Mitarbeiter getrennt. Dem Nachrichtenportal „The Pioneer“ zufolge hat er seinen Büroleiter Marian Bracht versetzt. Der 31-Jährige war erst seit 1. August offiziell im Dienst. Bracht soll dem CDU-Chef einen Eklat um eine abgesagt Veranstaltung mit dem republikanischen US-Politiker und Trump-Versteher Lindsey Graham eingebrockt haben.
(mit dpa)