Helminghausen. . Erst seit einigen Monaten hat Unternehmerin Susanne Wöhler schnelles Internet. Das Arbeiten in ihrer Werbewerkstatt war vorher eine Katastrophe.

Für Susanne Wöhler (51) ist die Welt seit Mitte April in Ordnung – da begann die Zukunft für die Unternehmerin. Da ist das schnelle Internet endlich auch im Feriendorf Helminghausen am Diemselsee angekommen. Für die selbstständige Unternehmerin hat sich seitdem ihr Arbeitsalltag um 180 Grad gewendet. Zum Besseren.

Unternehmerin Susanne Wöhler ist im Internet endlich mit 50 Megabit pro Sekunde unterwegs.
Unternehmerin Susanne Wöhler ist im Internet endlich mit 50 Megabit pro Sekunde unterwegs. © Annette Dülme

„Vorher war es eine Katastrophe“, sagt die Werbetechnikerin. In ihrer Werbewerkstatt ist sie die Chefin, der kreative Kopf, die Marketing-Spezialistin, die Kundenberaterin, die Einkäuferin. Die Kundengespräche sind ihr täglich Brot, die Kundenwünsche stehen an erster Stelle.

Vieles läuft wie selbstverständlich übers Internet. Jetzt endlich auch bei ihr. „Nur wenn das mit der Geschwindigkeit einer Schnecke stundenlang vor sich hin rödelt“, Susanne Wöhler macht eine kurze Pause, holt tief Luft: „Dann ist das so, als wenn man von der modernen Welt abgeschnitten ist.“ Mit einem Datenvolumen von 386 Kilobit pro Sekunde blieb der Unternehmerin keine Möglichkeit: „Ich habe den Kunden am Telefon gesagt, sie möchten mir doch bitte die Daten per Stick oder CD vorbeibringen oder mit der Post schicken.“ Die Kundschaft hat das akzeptiert. Susanne Wöhler: „Ich hatte keinen geschäftlichen Nachteil dadurch.“

Noch nicht auf Überholspur

Seit April arbeitet sie mit dem schnellen Internet. Die Telekom hat ihr Glasfasernetz im Stadtgebiet Marsberg ausgeweitet. Jetzt ist sie mit bis zu 50 Megabit (ca. 50.000 Kilobit) pro Sekunde auf der Datenautobahn zwar noch nicht auf der Überholspur. „Aber immerhin“, sagt sie, sei es bei weitem kein Vergleich mehr zu früher. In Brilon startet die Telekom den kreisweiten Glasfaserausbau für dann bis zu 1000 Megabits pro Sekunde.

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Um ihr lahmes Internet auf die Sprünge zu helfen, hatte sie vor Jahren schon LTE über Vodafone hinzugekauft. Immerhin 30 Euro kostet sie das monatlich zusätzlich. „Die habe ich drauf gezahlt für eine Leistung, die die Telekom nicht erbringen konnte, obwohl ich sie im Gesamtpaket schon gezahlt habe.“ Ab da war sie firmenmäßig zwar etwas schneller im Internet unterwegs, aber bei ihr daheim war es auch weiterhin unverändert schlecht.

160-Seelen-Gemeinde

Sie wohnt mit ihrem Mann mitten in Helminghausen unterhalb der Staumauer des Diemelsees. „Um ein Fotobuch im Internet herunterzuladen, brauchte es eine ganze Nacht“, erinnert sich Susanne Wöhler nicht gerne an die Zeit zurück. Meistens sei der Vorgang aber irgendwann zusammengebrochen.

Ihre Werkstatt steht am Rand oberhalb der 160-Seelen-Gemeinde. Hinter der Werkstatt erstreckt sich tiefer Wald. Ihre Werbewerkstatt hat ganz viel mit Handwerk zu tun.

Folien passgerecht

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Drei Mitarbeiterinnen auf 450-Euro-Basis machen das Team aus. Für die Werbetechnikerin ist der Standort ideal und nah an der Kundschaft: „Wir liegen genau zwischen Willingen, Brilon und Marsberg.“

Die Werkstatt mit 250 Quadratmetern Nutzfläche auf zwei Ebenen ist Büro zugleich. An ihrem Schreibtisch mit IT-Ausstattung und zwei Bildschirmen erarbeitet sie die Druckvorbereitung. Hinter ihrem Schreibtisch stehen Druckfolien in allen Farben und Größen. Auf der anderen Seite wird an einem großen Arbeitstisch die Folien passgerecht zugeschnitten.

Die Treppe hoch, stehen die zwei Heißpressen. Hier werden T-Shirts, Arbeitswesten oder -hosen, und Poloshirts nach den Kundenwünschen beschriftet oder bedruckt. Auf einem Stapel liegen die Fußballtrikots des TuS Usseln neben den Poloshirts vom Bürgerschützenverein Bredelar. Für das Bedrucken von Base-Caps gibt es eine eigene Maschine.

Für Susanne Wöhler hat mit dem Einzug des schnellen Internets endlich die Zukunft begonnen. Wenn jetzt noch das Telefonieren mit dem Handy klappen würde…

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