Winterberg. . Bobpilotin Laura Nolte spricht über die erste Saisonhälfte im Europacup, eine umstrittene Entscheidung der Kanadierinnen und ein Heimrennen.

Ein oder zwei Gläschen Sekt mit Freunden dürfen es zu Silvester schon sein, das verrät Laura Nolte im Interview. Die 20-jährige Bobpilotin des BSC Winterberg spricht aber auch über ein heikles Thema und ihre Vorfreude auf den Europacup auf ihrer Heimbahn in Winterberg.

Frau Nolte, nach drei Rennen im Europacup nehmen Sie Rang drei in der Gesamtwertung ein. Stimmt Sie das zufrieden?
Laura Nolte: Mit dem Europacup in Altenberg bin ich sehr zufrieden. Wir hatten gute Startzeiten, solide Fahrten und mit Rang zwei eine gute Platzierung. Mit den zwei Europacups am Königssee bin ich so semi-zufrieden. Mehr als die zwei vierten Plätze ärgert mich einfach, dass ich – vor allem am ersten Tag mit meiner Anschieberin Deborah Levi – so mega-gute Startzeiten hatte und bis zum Kreisel immer auf Platz eins lag, aber danach zurückgefallen bin.

Levi beim Anschubtest auf Rang zwei

Starten bei den Weltcups im neuen Jahr eventuell drei Anschieberinnen vom BSC Winterberg? Wie erwartet gewann Annika Drazek, Deutschlands Start-Rakete, den Test vor Weihnachten. Ihr folgte auf Platz zwei mit Deborah Levi ein Talent des BSC. Außerdem zählt Leonie Fiebig zu den Top-Anschieberinnen.

Weil Sie Fahrfehler einbauten oder weil das Material nicht passte?
Ich muss auf jeden Fall die Linie im Kreisel noch optimieren, aber auch herausfinden, welches die beste Kufe für diese Bahn ist. Denn: Ich komme in dieser Saison nochmal zurück zum Königssee – zur Junioren-WM. Da soll es wieder ein Podestplatz sein!

In Altenberg und am Königssee mussten Sie sich mit Kanadierinnen messen, die auch im Weltcup hätten starten können. Chef-Bundestrainer René Spies kritisierte den Start der Kanadierinnen im Europacup. Wie sehen Sie das?
Dass die Kanadierinnen im Europacup starteten, fand ich gar nicht schlecht, da ich mich so gut mit ihnen messen konnte. Klar, wenn sie nicht da gewesen wären, hätte ich in Altenberg gewonnen und wäre am Königssee einmal Zweite und einmal Dritte geworden... Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette (grinst).

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Sie sehen die Entscheidung der Kanadierinnen offenbar entspannter als der Chef-Bundestrainer.
Ich fand es einfach spannend, mich mal mit ihnen zu messen. Aber es ist natürlich, wie René Spies es gesagt hat, nicht Sinn und Zweck der Sache, dass starke Weltcup-Pilotinnen im Europacup mitfahren. Der Europacup am Königssee war so mit 18 Frauen stark besetzt, während zeitgleich beim Weltcup in Winterberg nur zwölf Frauen waren. Das sollte nicht so sein.

Vor Weihnachten gab es einen Zentralen Leistungstest in Oberhof. Wie froh waren Sie, freigestellt gewesen zu sein?
Wir Piloten hätten freiwillig mitschieben können. Aber ich habe mir lieber eine Pause gegönnt, weil ich in der ersten Saisonhälfte einschließlich aller Selektionsrennen schon neun Rennen absolviert habe. Das zehrt doch ziemlich.

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Wie haben Sie Weihnachten verbracht und wie feiern Sie Silvester – immerhin folgt kurz darauf der Europacup in Winterberg?
Weihnachten habe ich ganz in Ruhe mit der Familie verbracht. Silvester hingegen wird es wahrscheinlich schon ein paar Gläser Sekt mit Freunden geben. (lacht) Aber es werden auch nicht zu viele sein, da am Neujahrestag die Anreise nach Winterberg ansteht. Ich freue ich mich, das neue Jahr mit einem Heim-Europacup zu starten und hoffe auf eine gute Platzierung.