Pyeongchang/Winterberg. . Silbermedaillen-Gewinnerin Jacqueline Lölling spricht über die Feiern im deutschen Haus, Videos aus der Heimat und einen unerfüllten Wunsch.

Erste Tränen kullerten schon am olympischen Eiskanal, als Jacqueline Lölling ihre Mutter Simone, ihren Vater Bernd oder ihre Schwester Celine umarmte. Nach einem langen und wortreichen Interview-Marathon spritzte die Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland im deutschen Haus mit Andreas Wellinger Champagner aus riesigen Flaschen um die Wette – ehe sie für einige Zeit abtauchte. Mit dieser Zeitung sprach die 23-Jährige aus Brachbach im Siegerland jetzt über die Zeit nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea.

Auch interessant

Frau Lölling, wie stressig ist oder war das Leben als Medaillengewinnerin vor Ort? Termine, Termine oder haben Sie auch Zeit für Sightseeing mit Ihrer Familie?
Jacqueline Lölling: Die ersten paar Tage waren schon ziemlich stressig, aber das war ja definitiv ein sehr schöner Stress. (lacht) Ich habe allerdings auch einen Tag lang meine Familie getroffen und habe mit ihr Sightseeing gemacht – das war richtig klasse. Mittlerweile ist der erste Stress eigentlich vorbei.

Sie haben aber keine Langeweile?
Nein, nein. (schmunzelt) Ich habe immer ein volles Programm, weil ich mir ein paar andere Wettkämpfe anschaue. Ich war zum Beispiel beim Skispringen, beim Eishockey und natürlich während der Damenrennen an der Bahn, um die Bobmädels zu unterstützen. Es ist noch stressig, aber schön. Ich genieße Olympia sehr im Moment.

Die Partys im deutschen Haus tragen ihren Teil bei zum Genießen, oder täuscht der Eindruck?
Die Feiern im deutschen Haus sind schon gut – und der Empfang für mich im deutschen Haus war echt der Wahnsinn. Ich war ja zusammen mit Andreas Wellinger auf der Bühne...

Auch interessant

..., der kurz nach Ihnen auch die Silbermedaille in Pyeongchang gewann und mit dem Sie ein anderer Medaillengewinn verbindet.
Das stimmt. Vor sechs Jahren haben wir bei den olympischen Spielen der Jugend in Innsbruck auch am selben Tag die Goldmedaille gewonnen – er im Skispringen, ich im Skeleton. (grinst)

Aber zurück zu Ihrem Empfang im deutschen Haus.
Der war mega geil. Entschuldigung, das ich das so sage. Aber wir wurden sehr, sehr schön empfangen und richtig gefeiert. Es gibt für jeden Medaillengewinner eine riesige Champagnerflasche für die anschließende Champagnerdusche. Meine durften mir meine Eltern auf der Bühne überreichen. Mit den Bobmädels haben wir die Goldmedaille von Mariama Jamanka und Lisa Buckwitz aber auch richtig gefeiert.

Haben Sie sich eigentlich schon Videos angeschaut, wie Ihre Fans in Brachbach Sie während der Finalläufe angefeuert und anschließend gefeiert haben?
Die Videos habe ich mir natürlich schon angeschaut. Einige wurden mir unter anderem beim Empfang im deutschen Haus gezeigt – und das hat mich sehr, sehr berührt. Es war wunderschön. Ich freue mich riesig auf zuhause und darauf, alle wiederzusehen und mit ihnen zusammen die Silbermedaille feiern zu können.

Ein anderes Thema: Sie standen nach dem Gewinn der Silbermedaille sehr in der Öffentlichkeit. Werden Sie jetzt mit Sponsorenanfragen oder so überschüttet?
(lächelt) Direkt gefragt hat mich noch niemand. Dieses Thema steht für mich aktuell auch nicht im Mittelpunkt. Außerdem muss ich ehrlich gestehen: Ich bin so hinterher mit der Beantwortung von Glückwunsch-Nachrichten und so weiter. In mein Email-Postfach habe ich noch gar nicht geschaut. Ich freue mich natürlich über jede neue Anfrage, aber ich bin auch sehr, sehr zufrieden mit meinen aktuellen Sponsoren.

Die Medaille war ein Traum, ein zweiter war ein Treffen mit Ski-Star Lindsey Vonn – ist der auch in Erfüllung gegangen?
(lacht) Die Medaille war mein Traum – der ist in Erfüllung gegangen, das Treffen mit Lindsey Vonn nicht. Aber dafür habe ich viele andere sehr nette und gut gelaunte neue Leute kennengelernt und habe Leute wiedergetroffen, die ich länger nicht gesehen hatte. Olympia in Südkorea war alles in allem eine wunderschöne Erfahrung, die definitiv Lust auf mehr macht.