Winterberg. . Glückwünsche wollten Anna Köhler und Erline Nolte noch nicht annehmen. Doch sie sind auf dem besten Weg in den Bob-Weltcup. Mehr als das sogar.
Ein Wort ergab das andere – und plötzlich kullerten wieder Tränen über die Wangen der einen oder anderen Bobpilotin und ihrer Anschieberin. Obwohl die vier Läufe des ersten Teils der Selektion um den einen noch freien Platz im deutschen Weltcup-Team der Frauen bereits einige Zeit zurücklagen. Doch selbst beim Verladen der Sportgeräte in der Veltins-EisArena in Winterberg herrschte noch jene emotionale Anspannung, welche die gesamte Trainingswoche beeinflusst hatte.
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Anders als einige ihrer Kolleginnen liefen Anna Köhler und Erline Nolte ohne Ausnahme mit einem breiten Grinsen über das Gelände. Weil das Duo des BSC Winterberg im Wallner-Bob den ersten Teil der Selektion mit einer Gesamtzeit von 3:50.26 Minuten gewonnen hatte.
Nur Glückwünsche zur bevorstehenden ersten gemeinsamen Saison im Weltcup, die wollten Köhler und Nolte nicht annehmen. „Nächste Woche steht der zweite Teil der Selektion am Königssee an“, sagte die 24-jährige Köhler, die anders als ihre 28-jährige Anschieberin noch nie im Weltcup startete, „wenn wir dann wieder vorne stehen, gerne.“
Zwei Konkurrentinnen bereits raus
Dabei hat sich die Ausgangslage nach drei überragenden Läufen und einem eher mäßigen dramatisch zu Gunsten der Sauerländerinnen verbessert. „Das Ergebnis dieser Selektion ist richtungweisend“, sagte deshalb Chef-Bundestrainer René Spies und ergänzte: „Wenn kein absoluter Leistungseinbruch erfolgt, werden sie im Weltcup starten.“
Die Erklärung dafür liefern die Nominierungskriterien, die Spies im Vorfeld aufgestellt hatte. Da die Pilotinnen Christin Senkel und Sandra Kroll die Weltcup-Startnorm nicht erfüllt hatten, hätten ihnen nur zwei Siege geholfen. „Sie hätten es nur zu den gesetzten Mariama Jamanka und Stephanie Schneider ins Weltcup-Team schaffen können, wenn sie beide Selektionen gewonnen hätten“, erklärte Spies.
Durch Köhlers Erfolg ist nur noch ein Sieg möglich – und das Thema Weltcup für Senkel und Kroll deshalb erledigt. Köhlers einzig verbliebene Konkurrentin ist Kim Kalicki, die im Hochsauerland mit über zwei Sekunden Rückstand Vierte wurde. „Diese Woche war für das Nervenkostüm der jungen Pilotinnen schon hart“, sagte René Spies. Und am Ende mussten die Emotionen raus.