Winterberg. . Knapp ein Jahr vor der Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft 2015 gibt es noch viel zu tun in Winterberg. Die Veranstalter haben ein Ziel: Den Zuschauern den Adrenalin-Kick der Athleten in der Bahn so gut wie möglich rüberzubringen. Ob das gelingt, entscheidet sich in der Vorbereitung.

Das schrille Surren eines Akkuschraubers hallt den steilen Berg hinunter. Schnee, Sonne, Graupel, Regen, Sonne: Das Aprilwetter macht es den Handwerkern, die in diesen Tagen das Dach der Winterberger Bobbahn erneuern, nicht leicht. In knapp einem Jahr sollen hier sieben Weltmeister gekürt werden. Vom 23. Februar bis zum 8. März 2015 wird in dem Eiskanal im Hochsauerlandkreis die Bob- und Skeleton-WM ausgetragen. Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun.

„Seit Mitte Februar ist die Bahn vom Netz. Bis wir sie Mitte Oktober wieder unter Eis setzen, müssen wir fertig sein“, sagt Petra Sapp, Geschäftsführerin der Bobbahn-Betreibergesellschaft, die die WM gemeinsam mit dem BSC Winterberg ausrichtet. Letzterer leistet sämtliche seiner Aufgaben im Ehrenamt.

Die Eisschicht ist sensibel

Um den Athleten optimale Bedingungen bieten zu können, wird das Dach der Bahn erneuert und ausgebaut. Mit Sonnensegeln kann sie bald komplett geschlossen werden. „Auch beim Training bleibt die Bahn zu, nur bei Wettkämpfen wird sie geöffnet“, erläutert Sapp. So soll verhindert werden, dass Raureif auf der Bahn gefriert und die Eisqualität beeinträchtigt. Generell ist die nur ein Zentimeter dicke Eisschicht empfindlich.

Auch, weil die Bahn mit einem Höhenunterschied von rund 100 Metern quasi unterschiedliche Klimazonen besitzt. Wenn es am Starthaus schneit, kann am Zieleinlauf die Sonne scheinen und umgekehrt. Die Strecke ist darum in 46 Segmente eingeteilt, die über die Kältetechnik einzeln angesteuert werden. Damit das bald noch präziser funktioniert, entstehen bis zum Herbst aus einem Kältekreislauf zwei separate Bereiche.

Die insgesamt 1,6 Kilometer lange Betonbahn wird mit Ammoniak gekühlt. Damit lässt sich mehr Kälte erzeugen als mit Stickstoff. Die Bahncrew sprüht Wasser in einem feinen Nebel auf den Beton und profiliert das frostige Material per Hand zu einer möglichst glatten und geraden Bahn. Dazu benötigt es neben viel Erfahrung und 40 Tonnen Ammoniak auch jede Menge Energie: pro Saison ungefähr 1 100 000 Kilowattstunden, so viel wie 220 Familien im Jahr verbrauchen.

Umrüsten auf digitale Technik

Auch abseits des Eises modernisieren die Betreiber die Strecke, optimieren die Beleuchtung und rüsten die Sicherheitstechnik, sprich die Kameraüberwachung, von analog auf digital um. Und das ist nur der bauliche Teil der Vorbereitungen. Sapp: „Wir haben ein 35 Personen starkes Organisationskomitee, das verschiedene Bereiche abdeckt.“ Dazu zählen Anti-Doping-Maßnahmen, Infrastruktur, städtische Belange, allgemeine Organisation wie Ticketing und Catering sowie Marketing und Medien.

Hier arbeiten die Mitarbeiter schon lange auf Hochtouren. Unter anderem haben sie das WM-Logo entwickelt und Sponsoring-Partner akquiriert. Petra Sapp ist besonders froh, dass bei der WM lokale Unternehmen wie Veltins, Viessmann und Borbet mit im Boot sind. „Auf die Sauerländer ist Verlass.“

Mit dem Ende der Fußballweltmeisterschaft soll die Bob- und Skeleton-WM verstärkt beworben werden. Während des Wettbewerbs erwartet Winterberg bis zu 35 000 zusätzliche Gäste. Petra Sapp und ihr Team möchten jedoch auch Besucher aus der Region aktivieren.

Aber egal, ob auf der Tribüne direkt neben dem Eiskanal oder im Fernsehen: Das oberste Ziel der Ausrichter ist es, den Zuschauern den Adrenalin-Kick der Athleten in der Bahn so gut wie möglich rüberzubringen.