Erndtebrück.. Die Freiwillige Feuerwehr in Erndtebrück testet eine Technik, die landesweit bisher einzigartig ist: Die Feuerwehrleute haben einen Chip im Helm, der Auskunft darüber gibt, wo sie sich gerade befinden. In Not geratene Mitarbeiter können so zum Beispiel schnell geortet werden.

Die Freiwillige Feuerwehr in Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein wird bei Kollegen in Deutschland bald Gesprächsthema Nummer eins sein: Sie rückt demnächst mit einem Chip am Helm zum Brand aus - mit einer Technik, die hierzulande einzigartig ist.

Der „Meldekopf“ ist mit dem Gerätehaus, mit Computern und Telefonen vernetzt. So weiß man, wo sich jeder Feuerwehrmann im Einsatz befindet. Gestern übergab die Bundeswehr, die das IT-System im Rahmen eines Lehrgangs erarbeitet hatte, den Feuerwehrleuten in Erndtebrück offiziell die Kontrolle.

Ein einzigartiges Pilotprojekt

Hartmut Ziebs, Bezirksbrandmeister aus Schwelm und Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, schwärmt von dem noch namenlosen System: „Damit können Einsätze besser koordiniert werden. Vor allem vom Sicherheitsaspekt her gesehen, ist es genial.“ In Not geratene Feuerwehrmänner könnten schneller geortet werden. „Und das stellt sicher, dass der Feuerwehrmann wieder gesund zu Hause ankommt.“

Ziebs kann sich „durchaus vorstellen, dass das Erndtebrücker Pilotprojekt Schule macht“ und Nachahmer in der ganzen Republik findet.

Digitaler Meilenstein

Er hat von dieser Zeitung von dem „digitalen Meilenstein“ für Feuerwehren erfahren. „Ich bin überrascht, noch vor wenigen Tagen habe ich beim Kreisdelegiertentreffen in Bad Laasphe mit den Erndtebrückern gesprochen.“ Die Frage, ob es etwas Neues gebe, hätten sie verneint. Das, so Ziebs, sei typisch für den Menschenschlag in Südwestfalen. „Die reden nicht gern über sich.“ Understatement habe Charme, aber in diesem Fall sei es fehl am Platz. „Diese Technik fehlt den Feuerwehren in Deutschland.“

Dass das neue System in Erndtebrück und nicht in einer Großstadt wie Hamburg zuerst zum Einsatz kommt, habe, so Ziebs, einen profanen Hintergrund: „Ein Offizier der Bundeswehr am Luftwaffenstandort in Erndtebrück kannte einen Feuerwehrmann aus dem Ort.“ Und der heißt Heinrich Hoffmann. Der Löschzugführer zeigte sich gestern Abend über den Anruf seiner Heimatzeitung überrascht: „Ich habe nicht gedacht, dass das eine so große Nummer werden könnte.“