Werl/Soest. . Ingo Schaffranka, Organisator des Silvesterlaufs von Werl nach Soest, spricht im Interview über den tragischen Todesfall im vergangenen Jahr, über Sicherheitsvorkehrungen und über geplante Kooperationen mit anderen Laufveranstaltungen.

Ingo Schaffranka organisiert den Silvesterlauf von Werl nach Soest. Rund 6500 Sportler aus der Region werden in diesem Jahr am 31. Dezember an dem Lauf für einen guten Zweck teilnehmen.

Herr Schaffranka, im vergangenen Jahr überschattete ein ­Todesfall den Silvesterlauf. Gehen Sie mit einem mulmigen Gefühl in die 31. Auflage am 31. Dezember?

Ingo Schaffranka: Nein. So traurig der Tod des Läufers für die Familie, für Freunde und Bekannte war und ist - wir hätten ihn nicht verhindern können. Die Rettungsdienste waren in weniger als einer Minute zur Stelle.

Muss eine Veranstaltung in der Größenordnung des Silvesterlaufes mit diesem Risiko leben, dass tragische Zwischenfälle nicht zu verhindern sind?

Ingo Schaffranka: In gewisser Weise schon, obwohl wir alles Erdenkliche tun, um für den Fall der Fälle die bestmöglichen Rettungsmaßnahmen vorzuhalten. Wir können nur an den Verstand der Läuferinnen und Läufer appellieren: Verzichtet lieber einmal auf diesen schönen Jahresabschluss, wenn ihr euch nicht wohl fühlt, erkältet seid - oder eine Vorerkrankung bekannt ist.

Der Todesfall zieht für dieses Jahr keine direkten Konsequenzen nach sich?

Ingo Schaffranka: Natürlich versuchen wir ständig, unsere Maßnahmen zu optimieren. Aber: Sie haben auch im vergangenen Jahr funktioniert. Wir können uns kein Versäumnis vorwerfen. Trotzdem überlegen wir, ob wir in Ampen, nach ungefähr zehn Kilometern, Läuferinnen und Läufer ansprechen, die abgekämpft oder irgendwie schlecht aussehen. Das ist jedoch ein sensibles Thema.

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Warum?
Ingo Schaffranka: Da kannst du dir schnell eine Lasche fangen. Wer mich beim Joggen nach fünf Minuten sieht, der denkt auch, ich sei völlig am Ende. Es könnte also sein, dass wir jemanden ansprechen, der noch topfit ist und der das gar nicht gut findet.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie in diesem Jahr?

Ingo Schaffranka: Anhand der bisherigen Anmeldezahlen hoffen wir auf insgesamt zwischen 6000 und 6500 Teilnehmer. Wie im vergangenen Jahr. Mehr wird momentan nicht machbar sein.

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Streben Sie in naher Zukunft wieder Zahlen von rund 8000 Teilnehmern an?

Ingo Schaffranka: Das wäre natürlich schön. Daran arbeiten wir. Für das nächste Jahr planen wir zum Beispiel eine Laufserie, die aus dem Paderborner Osterlauf, dem Kassel Marathon und unserem Silvesterlauf besteht. Die Gespräche sind fast abgeschlossen. Vielleicht lassen sich auf diesem Weg auch ohne Startgeld Top-Läufer für den Silvesterlauf begeistern. Aber er ist und bleibt eine Breitensport-Veranstaltung, deren Erlös dem guten Zweck zu Gute kommt.

Dafür lohnt sich der enorme Aufwand der überwiegend ehrenamtlichen Helfer.

Ingo Schaffranka: So ist es. Allerdings werden einige Ressourcen auch durch bürokratische Dinge gebunden. Wir mussten diesmal ein 38 Seiten starkes ­Sicherheitskonzept erstellen und es gibt zum ersten Mal eine richtige Einsatzzentrale Silvesterlauf, die mit fünf Personen besetzt ist. Sie wird in der Rettungsleitstelle des Kreises Soest eingerichtet. Vor fünf Jahren gab es das alles noch nicht. Alleine für die ausrichtenden Vereine ist der Silvesterlauf gar nicht mehr zu organisieren.