Soest/Werl. . Ihr Start im vergangenen Jahr überraschte alle: Wenn am 31. Dezember allerdings die 31. Auflage des Silvesterlaufs für den guten Zweck von Werl nach Soest über die Bühne geht, wird Sabrina Mockenhaupt ebenso wenig dabei sein wie Seriensiegerin Heike Bienstein.

Luciene Cramer gibt sich keinen Illusionen hin, als sie vor wenigen Tagen über ihren (Silvester)Traum spricht. „Hoffnungen auf den Sieg mache ich mir keine“, sagt die 40-jährige Warsteinerin, „dazu ist die Konkurrenz zu stark.“ Zum elften Mal wird sie am 31. Dezember den Silvesterlauf von Werl nach Soest absolvieren, den Lauf, bei dem es in den vergangenen Jahren keine zweite Läuferin so häufig wie sie unter die besten zehn Frauen schaffte.

Aber ganz nach vorne? Als erste Läuferin den historischen Marktplatz in Soest erreichen?

„Namen wie Heike Bienstein oder Sabrina Mockenhaupt sind einfach zu dominant - und einige Jahre jünger als ich“, sagt Cramer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Silvesterlauf: Mockenhaupt in Trier

Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: Weder Heike Bienstein, die bereits viermal über die 15 Kilometer triumphierte und sich im vergangenen Jahr nur nicht zur neuen Königin des Silvesterlaufes krönen konnte, weil überraschend Sabrina Mockenhaupt Werl-Soest zum Training nutzte und gewann, noch die Titelverteidigerin und beste Läuferin Deutschlands werden in gut zwei Wochen an der 31. Auflage teilnehmen.

„Ich starte beim Silvesterlauf in Trier“, erklärt Sabrina Mockenhaupt, „und werde mich dort - ausgenommen Irina Mikitenko - mit der gesamten nationalen Spitze messen müssen.“ 5 Kilometer gilt es zu absolvieren, zehn weniger als von Werl nach Soest. „Ich habe einfach keine guten Erinnerungen an die Zeit rund um das zurückliegende Silvester“, erklärt die Siegerländerin ihre Entscheidung.

Während eines Trainings-Aufenthaltes in Willingen hatte sich Mockenhaupt vor Jahresfrist kurzfristig zum Start beim Silvesterlauf entschieden. Als sie am Neujahrsmorgen nach ihrem Sieg die nächste Einheit absolvieren wollte, merkte sie diesen ungewohnten, schmerzhaften Druck im Fuß - Diagnose: Ermüdungsbruch. Der Beginn einer Leidenszeit, auf Grund derer sie ihre bereits erreichte Qualifikation im Marathon für die Olympischen Spiele in London wieder herschenkte, um sich für die 10.000 Meter im Zeichen der fünf Ringe auf den letzten Drücker ein neues Ticket zu sichern.

An diese schwere Zeit will die 32-Jährige nur ungerne erinnert werden. Und Heike Bienstein kann das gut verstehen. Denn sie befindet sich derzeit in einer Verletzungspause. Einer, die bereits etliche Wochen dauert. „Ich habe Schmerzen in der Hüfte und im Rücken“, erklärt die Oeventroperin, „man vermutet eine Entzündung in den Nervenansätzen.“ Auf eine genaue Diagnose allerdings wartet sie sehnsüchtig.

Ein Start beim Silvesterlauf? Unmöglich für die Vereinsmanagerin des TV Arnsberg, die ab Januar das Trikot ihres neuen Vereins LC Rehlingen überstreift.

Silvesterlauf: „Dabeisein ist viel wichtiger“

Wer geht also als Favoritin bei den Frauen in den Lauf, der keine Top-Stars einkauft und dessen Erlös für einen guten Zweck verwendet wird? „Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt“, sagt Organisator Ingo Schaffranka. Luciene Cramer ist bereits angemeldet. „Aber besonders beim Silvesterlauf ist das Dabeisein viel wichtiger als irgendeine Platzierung“, sagt sie.