Hagen/Siegen. . In der Region ist die Arbeitslosigkeit - anders als im Rheinland und in Ostwestfalen-Lippe - im Vergleich zum Oktober leicht gestiegen. Warnzeichen sind unübersehbar
Am NRW-Arbeitsmarkt hat sich im November die Entwicklung fortgesetzt, die schon im Verlauf des vergangenen halben Jahres zu beobachten war: Marginale Rückgänge im Vergleich zum jeweiligen Vormonat, dafür aber ein zunehmendes Plus an Arbeitslosen im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres - der aussagekräftigere Wert. Gleichzeitig sank die Arbeitskräftenachfrage durch die Unternehmen, wie die Regionalagentur NRW der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mitteilte.
Ihren Angaben zufolge ging die registrierte Arbeitslosigkeit in NRW im Vergleich zum Oktober dieses Jahres leicht um 4643 oder 0,6 Prozent auf 713.972 zurück. Dies relativiert sich jedoch dadurch, dass die Erwerbslosigkeit seit mittlerweile einem halben Jahr im Vorjahresvergleich steigt, und zwar mit zunehmender Tendenz. Auch im November stieg sie laut Regionalagentur stärker als in den Vormonaten und lag um 32.868 Personen oder 4,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Ähnliches gilt für die Arbeitslosenquote, die im Monatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent zurückging, im Jahresvergleich aber um 0,2 Prozentpunkte zulegte.
Auch interessant
Verhaltener Optimismus
Dennoch zeigte sich Christiane Schönefeld, die Chefin der NRW-Regionaldirektion, weiterhin verhalten optimistisch: Zwar würden erste Folgen der konjunkturellen Eintrübungen auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar, der dynamische Aufschwung sei ausgelaufen und die Betriebe zeigten sich zurückhaltender bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Ein Abschwung sei aber noch nicht zu erkennen, erläuterte Schönefeld und wollte eher von „Normalisierung“ sprechen. Schließlich erfolgten die Rückgänge vom hohen Niveau der Aufschwungphase aus.
Ablesen lässt sich die Zurückhaltung der Unternehmen an der Zahl der offenen Stellen. In NRW wurden im November 31.767 offene Stellen gemeldet, ein Fünftel (21,1 Prozent) weniger als im November 2011. Mit 92.558 unbesetzten Stellen wurde nach Angaben der Regionalagenturdie Marke von 100.000 zum zweiten Mal unterschritten.
Auch interessant
Zwei Seiten
Der Arbeitsmarkt in Südwestfalen zeigt sich von zwei unterschiedlichen Seiten. Zwar kann die Region mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent nach dem Münsterland (4,5) den NRW-weit zweitgünstigsten Wert vorweisen. Aber anders als in Ostwestfalen-Lippe oder im Rheinland stieg die Arbeitslosigkeit in Südwestfalen im Monatsvergleich um 0,3 Prozent leicht an.
Die Regionaldirektion betrachtet die Region wegen ihrer Wirtschaftsstruktur als „Seismograph“ für die Konjunkturentwicklung in ganz NRW. Hier seien Kurzarbeit und Arbeitslosenzahlen während der Wirtschaftskrise von 2008 früher und stärker gestiegen als anderswo. Aktuell zeige Südwestfalen, so der Befund, noch keine eindeutigen Anzeichen für einen Abschwung.