Hagen. . Kommunen schenken Mitarbeitern für den Betriebsausflug Zeit. Der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen kritisiert die finanziellen Ausgaben ohne Gegenleistung. Arnsberg bildet die Ausnahme.

Beim Betriebsausflug hört der Spaß auf. Wie regelt die Kommune das üblicherweise? Baut sie so Überstunden ab? Schenkt sie den Beschäftigten Zeit? Verzichtet sie ganz darauf? Macht sie das Rathaus einen Tag dicht? Bei Fragen dieser Art nehmen die Verantwortlichen gleich Abwehrstellung ein. Sie wittern nichts Gutes.

Arnsberg ist anders, antwortet schnell. „Die Stadt Arnsberg führt bisher keine Betriebsausflüge durch, sondern ein Betriebsfest, das einmal im Jahr und dann abends, also außerhalb der Arbeitszeit, stattfindet“, schreibt Pressesprecherin Stephanie Schnura. „Jeder Mitarbeiter ist herzlich dazu eingeladen, das Betriebsfest zu besuchen, dabei besteht aber absolute Freiwilligkeit. Einen Freizeitausgleich gibt es nicht.“

Eine Antwort, die dem Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen gefällt, schließlich entstehen der hoch verschuldeten Stadt so keine zusätzlichen Kosten im vier- oder fünfstelligen Bereich. „Meine Empfehlung wäre es, den Betriebsausflug generell am Freitagnachmittag zu machen“, sagt Vorstandsmitglied Eberhard Kanski. „Eine andere Möglichkeit wäre es, auf diese Weise Überstunden abzubauen. Verdi und der Beamtenbund beklagen doch die hohe Zahl der Überstunden.“ Kanski gesteht den Kommunen zu, mittlerweile mit „dem Thema sensibler umzugehen“.

Meschede hat aus der 25.000 Euro teuren Party vor vier Jahren gelernt

So einen Aufschlag wie in Meschede vor vier Jahren, als den Mitarbeitern im Rathaus ein halber Tag geschenkt wurde - am Donnerstagabend hoch die Tassen, Freitag geschlossen, geschätzte Kosten für die Steuerzahler 25.000 Euro, wird es nicht mehr geben. Bürgermeister Uli Hess: „Natürlich haben daraus wir gelernt.“

Am vergangenen Freitag blieb das Rathaus zwar wieder geschlossen, aber die Stadt ersann eine aus ihrer Sicht angemessenere Lösung. Erst fand eine Personalversammlung statt und danach schenkte die Kommune den Beschäftigten vor dem fröhlichen Miteinander eineinhalb Stunden. Das macht wohl einen mittlere vierstellige Summe aus. „Ich stehe voll hinter dieser Entscheidung“, betont Hess, „diese Zeit ist zu rechtfertigen. Meine Mannschaft ist stark motiviert, und jeder leistet auf seinem Gebiet gute Arbeit.“ Für ihn ist die geschenkte Zeit ein probates Mittel, den Beschäftigten Lob und Anerkennung zu zollen.

Olpe hat die Spendierhosen an

Olpe hingegen hat die Spendierhosen an. „Wir machen im jährlichen Wechsel ein Betriebsfest oder einen Betriebsausflug“, sagt Pressesprecher Georg Schnüttgen. „Und die Mitarbeiter, nach Köpfen sind das 260 Frauen und Männer, bekommen auf ihrem Zeitkonto einen Tag gut geschrieben.“ Beamte neun Stunden, Teilzeitbeschäftigte nach den individuell vereinbarten Stunden am Tag des Betriebsausflugs.

Nicht anders ist es in Brilon - mit einer Besonderheit. „Die Schnade, die alle zwei Jahre stattfindet, wird als als Betriebsausflug gerechnet“, heißt es. Eine geschenkten freien Tag gibt es bei der Verwaltung im Hochsauerlandkreis nicht mehr. „Früher ja“, sagt Sprecher Martin Reuther, „aber seit Landrat Karl Schneider im Amt ist nicht mehr.“ Selbst bei Schützenfesten müssen die Beschäftigten einen Urlaubstag opfern oder Überstunden abbauen. „Über das Jahreszeitkonto kann jeder flexibel reagieren.“ Reuther spricht von einer „zeitgemäßen Regelung“.

Bei der Arnsberger Bezirksregierung laufen die Uhren noch anders. Hier gibt es einmal jährlich eine Zeitgutschrift über sieben Stunden. „Das ist eine legitime Regelung“, versichert Sprecher Christian Chmel-Menges. Er verweist auf einen Erlass des Düsseldorfer Innenministeriums. Ein Papier, das auch im Ministerium greift: „Wir haben an diesem Donnerstagnachmittag“, sagt Pressesprecherin Claudia Roth, „im Innenhof Betriebsfest. Die Stunden bis 22 Uhr gelten als Dienstzeit.“

Notiz am Ende: Ahlen in Westfalen schreibt Mitarbeitern am Geburtstag 3,5 Stunden gut. Da hört der Spaß auf.