Büren.

Naturgemäß ist ein Flughafen der Ort einer Aufbruchstimmung. Gestern haben Vertreter aus Politik und Wirtschaft ihre Aufbruchstimmung für den Regionalflughafen Paderborn-Lippstadt verkündet.

Unter dem Titel „Politik und Wirtschaft stehen hinter dem Paderborn-Lippstadt Airport“ demonstrierte die parteiübergreifende Initiative Unterstützung für den heimischen Flughafen, dessen Haupteinzugsgebiet Ost- und Südwestfalen ist und zu dessen Gesellschaftern auch die Kreise Soest (12,26 Prozent) und Hochsauerland (3,92 Prozent) zählen. Die gestrige Informations-Veranstaltung als eine Art Hilferuf für die Öffentlichkeit zu bezeichnen, wäre wohl etwas zu dramatisch. Dennoch: „Es gab Zeiten, in denen es für Regionalflughäfen einfacher war“, so Elmar Kleinert, Chef des Flughafens Paderborn-Lippstadt.

Nicht nur, dass kleinere Airports von dem „erbarmungs­losen Verdrängungswettbewerb“ , der zwischen den Fluggesellschaften tobt, in Mitleidenschaft gezogen werden. Über dem Paderborn-Lippstadt-Airport in Büren-Ahden, der nicht wie vergleichbare Flughäfen mit zweistelligen Millionen-Beträgen im Jahr subventioniert werden muss, schwebt zudem das Damoklesschwert des Ausbaus des knapp 70 Kilometer entfernten Flughafens Kassel-Calden im nahen Nordhessen. Ab Frühjahr 2013 soll es von dem neuen Regionalflughafen aus in die Luft gehen.

Seit langem hagelt es heftige Kritik aus Westfalen in Richtung hessischer Landesregierung, die den Flughafenausbau beschlossen hat. Ernst- Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handels­kammer (IHK) Lippe zu Detmold, sprach gestern von einer subventionierten „Kunstgeburt“. Gudrun Kopp, FDP-Bundestagsabgeordnete aus Ostwestfalen-Lippe und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nahm das bereits häufig zitierte Wort von einem „Millionengrab“ auf.

Die Wettbewerbslage für den heimischen Airport wird schwieriger. Da ist jedes Signal der Unterstützung willkommen: „Ein klares Bekenntnis zum Flughafen Paderborn-Lippstadt ist wichtiger denn je“, formuliert es denn auch Aufsichtsratsvorsitzender Reinhold Stücke und freut sich, dass Politik und Wirtschaft den Schulterschluss suchen und gemeinsam verhindern wollen, dass Paderborn-Lippstadt zu einem flügellahmen Flughafen wird. Gemeinsamkeit soll hier stark machen: „Die Region steht zusammen“, so Gudrun Kopp.

Stichwort Region: Eine Region, die nicht an den internationalen Flugverkehr angebunden ist, werde langfristig nicht prosperieren und wachsen können, sagt Ortwin Goldbeck, der Bielefelder IHK-Präsident. „Ländliche Regionen haben Probleme, neue Firmen und auch Führungspersonal zu locken, weil sie nicht so anziehend wie Ballungsräume wirken.“ Sein Amtskollege Ralf Kersting von der IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland pflichtet ihm bei: „Es geht nicht ohne Flughafen.“

Auch wenn die Gelder bei den Gesellschaftern nicht mehr so locker sitzen, so der Paderborner Landrat Manfred Müller, will Paderborn-Lippstadt bis 2016 fast 21 Millionen Euro investieren, um den Flughafen noch attraktiver und noch wettbewerbsfähiger zu machen. Zum Beispiel mit einer komplett sanierten Start- und Landebahn. Für Flughafenchef Kleinert ein absolutes Muss: Man müsse rechtzeitig in die Zukunft investieren. Auch damit die Aufbruchstimmung nicht kippt.