Arnsberg. Regierungspräsident Heinrich Böckelühr und Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg, tauschen für einen Tag die Jobs. Warum?

Sensation in Südwestfalen: Regierungspräsident Heinrich Böckelühr (CDU) räumt sein Büro, es übernimmt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Arnsberg Hellweg-Sauerland.

Stopp! Das ist eine maßlose Übertreibung. Die beiden Führungskräfte tauschen zwar ihre Posten, aber nur für einen Tag. Stichwort Perspektivwechsel: Der eine schlüpft in die Rolle des anderen, um Erkenntnisse über Arbeitsweise und Strukturen der jeweils anderen Organisation zu gewinnen.

Symbolische Schlüsselübergabe in Arnsberg

Symbolische Schlüsselübergabe ist an diesem Donnerstag um 8.45 Uhr auf dem Arnsberger Neumarkt. Anschließend wird sich Böckelühr (62) unter anderem mit Unternehmern und dem IHK-Präsidium treffen, dort soll es auch um die jüngste Konjunkturumfrage gehen; Nolte (46) wird sich etwa damit auseinandersetzen, wie die Bezirksregierung die Unterbringung von Flüchtlingen organisiert. Abends wollen beide den Tag dann bei einem gemeinsamen Essen Revue passieren lassen.

Rollentausch: IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte wird Regierungspräsident - für einen Tag.
Rollentausch: IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte wird Regierungspräsident - für einen Tag. © WP | Meinschäfer/IHK

Beide Manager werden mit Informationen und Terminen konfrontiert, „in denen das jeweilige Aufgabenspektrum deutlich wird“, erklärt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung. Nolte könne Eindrücke darüber gewinnen, wie und warum eine Bezirksregierung in einem vorgegebenen Rahmen handele, Böckelühr könne mehr über die Sichtweise der Wirtschaft erfahren. So sei man in der Lage, das Verständnis für die andere Seite zu vergrößern und zukünftig Probleme zielgenauer anzusprechen. „Schnittstellen unserer Arbeit gibt es vor allem bei Themen, die die Regionalplanung betreffen, aber zum Beispiel auch bei der Arbeitssicherheit“, sagt Nolte.

Keine Angst: Weder Nolte noch Böckelühr werden Beschlüsse fassen, die sie dann ab Freitag in ihrem eigenen Büro wieder geraderücken müssen. Eine Spaßveranstaltung soll der Rollentausch trotzdem nicht werden. „Natürlich werden wir keine Show-Entscheidungen treffen. Das Ganze soll ja dem Perspektivwechsel dienen und kein Schauspiel werden“, sagt Nolte.