Hagen/Düsseldorf. 140.000 Hektar Wald in NRW sind tot. Warum haben die Waldbesitzer bisher so wenig Steuergeld für die Aufforstung vom Land abgerufen?
Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe haben die nordrhein-westfälischen Waldbauern in den vergangenen Jahren links liegen gelassen, weil ihnen die Programme zu kompliziert oder die Auflagen zu hoch waren. Jetzt wird das Geld, das zur Aufforstung der von Borkenkäfer, Stürmen und Dürre zerstörten Wälder dient, offenbar endlich abgerufen.
„Zur Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen liegen aktuell (Stand März 2024) Anträge in Höhe von mehr als 17 Millionen Euro in den Regionalforstämtern vor“, teilte das NRW-Landwirtschaftsministerium auf Anfrage dieser Zeitung mit. Noch vor einem Jahr seien demnach lediglich drei Millionen Euro beantragt gewesen. Die Nachfrage nach diesen Förderangeboten habe sich also mehr als verfünffacht. Das Ministerium wertet das als Beleg dafür, dass die Förderangebote „für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer attraktiv sind und aktuell auch stark nachgefragt werden“.
NRW-Waldbauernpräsident enttäuscht
Im Herbst 2023 hatte Forstministerin Silke Gorißen (CDU) eine neue Wiederbewaldungsprämie eingeführt. Für 400 gepflanzte Bäume gibt es seitdem 800 Euro pro Hektar Unterstützung. Fichten und Weihnachtsbäume werden als einzige Arten nicht gefördert. Bisher seien auf diesem Weg rund eine Million Euro beantragt, was einer Fläche von 1250 Hektar entspreche.
Für Philipp Heereman, Präsident des Waldbauernverbandes NRW, sind diese Zahlen allerdings kein Grund zum Jubeln. „Das ist enttäuschend. Ich hatte mir deutlich mehr versprochen als 1250 Hektar“, sagte er dieser Zeitung. In NRW gelten 140.000 Hektar Wald als zerstört. Heereman zufolge befinden sich etwa 50.000 Hektar davon in der Wiederaufforstung, davon allerdings nur maximal 10.000 mit öffentlicher Förderung.