Hagen. Die NRW-Wirtschaftsministerin ehrt auf Einladung der IHK Unternehmen aus Südwestfalen. Diese heimischen Firmen wurden ausgezeichnet.
Es sollte bei diesem Termin um Erfolgsgeschichten gehen, um Erfolgsgeschichten aus Südwestfalen - und möglicherweise ist das die Erklärung dafür, dass der Gastauftritt von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur am Freitagnachmittag in den Räumlichkeiten der SIHK zu Hagen inhaltlich wenig erhellend geriet.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin war eigens nach Hagen zur Auszeichnung von heimischen Unternehmen als „Weltmarktführer in Südwestfalen“ gereist, auf Einladung der Industrie- und Handelskammern Hagen, Arnsberg und Siegen, also jenen Kammern, die den führenden Industriestandort in Nordrhein-Westfalen repräsentieren. Bevor Neubaur 19 Unternehmen aus der Region, die das Siegel als Weltmarktführer erstmalig verliehen bekamen (siehe Infobox), kürte, hielt die Grünen-Politikerin vor rund 150 Gästen eine in weiten Teilen sehr allgemein gehaltene Rede.
Fotos: Mona Neubaur zeichnet neue Weltmarktführer aus
Es sollte in dem Vortrag laut Ankündigung um „südwestfälische Weltmarktführer als Motor der nordrhein-westfälischen Wirtschaft“ gehen. Neubaur sprach dann allerdings etwa über den Ukraine-Krieg, die Energieversorgung und -wende, den Klimawandel, Bürokratieabbau, Fachkräftemangel, die Infrastruktur, etc. Alles bekannte Themen. Erkenntnisgewinn? Gering. Ähnliches galt auch für ihre Idee eines bundesweiten „Investitions-Boosters“, die Neubaur bereits Ende Februar präsentiert hatte und nun erneut vorstellte. Dabei sollen Unternehmen für Investitionen, die der Klimaneutralität und der Transformation helfen, mit einem Steuernachlass von 25 Prozent belohnt werden. Die Finanzierung soll über ein Sondervermögen erfolgen, also über Schulden.
Daneben bauchpinselte Neubaur den Mittelstand, vor deren Vertretern sie in Hagen sprach. Die Ministerin bezeichnete die Wirtschaftsvertreter beispielsweise als „innovationsgetriebene Power Houses unserer nordrhein-westfälischen Wirtschaft“ oder betonte, dass gerade die familiengeführten Unternehmen über Generationen für jene Nachhaltigkeit stünden, die nun auch bei der Energiewende oder dem Umbau der Wirtschaft gefragt sei. Da lag sie mit den Unternehmen auf einer Wellenlänge. Kritische Töne an die Adresse von Neubaur vonseiten der Wirtschaftsvertreter unterblieben weitgehend - trotz mancher Unzufriedenheit über die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen. Auch die sich an Neubaurs Vortrag anschließende Podiumsdiskussion verlief harmonisch, an der neben der Ministerin Ralf Stoffels (Präsident SIHK zu Hagen), Andreas Knappstein (Präsident IHK Arnsberg) und Christopher Mennekes (Vizepräsident IHK Siegen) teilnahmen. Wichtigste Botschaft der Unternehmervertreter: bezahlbare Energie (und eine verlässliche Versorgung) haben Priorität.
Im Anschluss schritt Neubaur zur Kür. Seit 2013 zeichnen die drei südwestfälischen Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen heimische Unternehmen für „technologische Exzellenz und herausragende Leistungen auf dem Weltmarkt“ mit dem Siegel „Weltmarktführer in Südwestfalen“ aus. 165 dieser Hidden Champions gibt es inzwischen.
Das sind die 19 neuen „Weltmarktführer“ aus Südwestfalen:
InterRed GmbH (Siegen) - Technologieführer im Bereich KI-basierter Multi-Channel-Publishing-Lösungen (Redaktionssysteme, Content Management Systeme, Digital Asset Management)
KLEIN Anlagenbau AG (Freudenberg) - Besandungsanlagen für Schienenfahrzeuge
EEW Group (Erndtebrück) - Längsnahtgeschweißte Rohre
Limoss GmbH & Co. KG (Wetter) - Linearantriebe und Doppelantriebe
NOBAMED Paul Danz AG (Wetter) - Verbandstoffe, OP-Produkte, Schutzausrüstung
Fischer Elektronik GmbH & Co. KG (Lüdenscheid) - Kühlkörper, Leiterkartensteckverbinder, Aluminiumgehäuse
Hotset GmbH (Lüdenscheid) - System zur partiell-dynamischen Temperierung von Spritzgießwerkzeugen
Welltherm GmbH (Lüdenscheid) - Infrarot-Heizsysteme und Zubehör
MOHN GmbH (Meinerzhagen) - Personal-Hygieneschleuse
Lumberg Holding GmbH & Co. KG (Schalksmühle) - Raster-Anschluss-Steck-Technik-Steckverbinder
Maximator VETEQ GmbH (Iserlohn) - Serienprüfanlagen für kohlefaser-gewickelte Wasserstoffbehälter
Adolf Edelhoff GmbH & Co. KG (Iserlohn) - Kupferspinndraht
Paul Müller GmbH (Balve) - Havariemanagement bei Energiespeicher
Rickmeier GmbH (Balve) - Mechanisch angetriebene Zahnradpumpen als Schmierölpumpen
H. Büsche GmbH & Co. KG (Neuenrade) - Motorisierte Vorhangsysteme
Schulte Strathaus GmbH & Co. KG (Werl) - Automatisierte Abstreiftechnik bei Förderbändern
Ohrmann Montagetechnik (Möhnesee) - O-Ringe, Lippen-, Form- oder Spezialdichtungen
EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG (Brilon) - Hochglanz- und Matt-Lackplatte
Condensator Dominit GmbH (Brilon) - Aktive Spannungsstabilisierung und Oberschwingungsfilter
Quelle: IHK