Paderborn. Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz wurde am Sonntag in sein Amt eingeführt. Dabei gab er bereits erste Neuerungen bekannt.

Der neue Erzbischof von Paderborn Udo Markus Bentz (57) ist am Sonntag in sein Amt eingeführt worden. Damit wird der bisherige Mainzer Weihbischof in einer großen Kirchenkrise Oberhirte der reichsten Diözese in Deutschland. In früheren kirchenpolitischen Debatten hatte Paderborn häufig die Rolle des Züngleins an der Waage übernommen.

Zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft nahmen als Gäste an der Feier im Paderborner Dom teil. Mit einer spektakulären Personalie endete der Festakt. Bentz ernannte gleich zwei neue Generalvikare statt wie üblich einen. Er wolle Verantwortung teilen, so begründete er den Schritt. Michael Bredeck und Thomas Dornseiffer werden beide dieses Amt bekleiden und sollen ihre Verantwortung „nach dem Vieraugenprinzip verzahnen“. Bredeck wird verantwortlich für den Bereich Pastoral und Dornseiffer für Ressourcen.

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Die Zerrissenheit der katholischen Kirche zwischen Reformbefürwortern und Reformgegnern fand ihr Echo auch in dem Festakt. Bereits am Vorabend hatte Udo Markus Bentz zum Dialog mit dem Vatikan aufgerufen. Es sei klar, dass die deutschen Bischöfe den Vatikan nicht ignorieren könnten, sagte er. Gleichzeitig seien sie aber auch entschlossen, den Reformprozess Synodaler Weg weiterzugehen.

In seiner Predigt am Sonntag warb Bentz dann für das gegenseitige Zuhören und das Teilen von Erfahrungen. „Wir werden ausprobieren, verwerfen und erneuern.“ Bis zum Sommer will der neue Erzbischof alle 19 Dekanate des Erzbistums von Dortmund bis Wilnsdorf und von Ostwestfalen-Lippe bis zum Kreis Olpe besuchen.

„Die Kirche ist ein Werkzeug. Werkzeug sein, heißt auch, es aushalten zu können, dass es an verschiedenen Orten auch zu verschiedenen Antworten kommen kann und kommen darf“, sagte Bentz mit Blick auf den Streit der deutschen Bischöfe mit Rom um den Reformprozess Synodaler Weg.

Ganz besonders notwendig für die Zukunft und die Glaubwürdigkeit unserer Kirche sind die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
Nadine Mersch, Vorsitzende des Diözesankomitees

Der Limburger Bischof Georg Bätzing dankte Bentz „für Deine Weggemeinschaft beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Du bist diesen Weg von Anfang an engagiert mitgegangen, hast ihn unterstützt, wo es nur ging, und bist auch weiterhin davon überzeugt, dass wir nur als synodale Kirche die Herausforderungen der Gegenwart bewältigen und auf offene Fragen Antworten geben können.“ Nadine Mersch als eine der beiden Vorsitzenden der Laienvertretung Diözesankomitee beschrieb die Erwartungen an den neuen Erzbischof: „Ganz besonders notwendig für die Zukunft und die Glaubwürdigkeit unserer Kirche sind die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, der Umgang mit Betroffenen und eine wirksame Präventionsarbeit. Wir sind in unserem Erzbistum schon einige Schritte gegangen – dass noch viele weitere folgen müssen, ist uns allen bewusst.“

Nathanael Liminski, Chef der NRW-Staatskanzlei, betonte die gemeinsame Verantwortung für die Demokratie: „Diese Verantwortung verbindet uns. Und sie spornt uns auch an, gerade wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Demokratie in unserem Gemeinwesen zu sichern.“

Bereits vor der Messe im Dom gab sich Bentz als Erzbischof zum Anfassen, der sich auf dem Domplatz unter das Volk mischte und den dort versammelten Menschen zuhörte. Etwa 3000 Gläubige waren zur Bischofsernennung nach Paderborn gekommen.