Hagen/Grevenstein. Sauerländer Brauerei zeigt sich trotz Rückschlägen zufrieden. Chef Huber attackiert die Ampel und kündigt Millionen-Investitionen an.
Die Veltins-Brauerei hat zum Auftakt in das 200. Jahr ihres Bestehens das umsatzstärkste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte vermeldet. Wie das Traditionsunternehmen aus Meschede-Grevenstein mitteilte, steigerte man den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 5,3 Prozent auf 441 Millionen Euro. Der Ausstoß gab allerdings „nach konsumschwachen Monaten“, wie Veltins erklärte, um 2,9 Prozent auf 3,26 Millionen Hektoliter (hl) nach.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem vergangenem Geschäftsjahr“, sagte Michael Huber bei der Vorstellung der Jahreszahlen, „unsere wertorientierte Wachstumsstrategie lässt unsere traditionsreiche Familienbrauerei zuversichtlich in die Zukunft blicken“.
Der Veltins-Generalbevollmächtigte führte das Minus beim Austoß - das etwas weniger deutlich ausfiel als der Trend im nationalen Biermarkt (-4,2 Prozent von Januar bis November 2023, Quelle: Deutscher Brauer-Bund) - vor allem auf die schwierigen Rahmenbedingungen zurück: Krieg, Inflation, Energiekrise und daraus resultierende Verunsicherung sowie Konsumzurückhaltung bei den Verbrauchern. Nicht zuletzt machte er für die Schwierigkeiten aber auch das Auftreten der Bundesregierung in Berlin verantwortlich, die zur Verunsicherung beitrage und die Huber wie schon im Sommer bei der Präsentation der Halbjahreszahlen attackierte.
„Wir hätten gerne weniger politische Störmanöver gehabt und dafür mehr Gelassenheit an der Verbraucherfront“, sagte der Brauereichef, welcher der Ampel attestierte, „allzu oft in Erklärungsnot“ zu sein. „Herumeiern“, sagte Huber, „hilft keinem“, schon gar nicht einem „emotionalen Produkt wie Bier“.
Huber kündigt 90-Millionen-Investition an
Zuwächse verzeichnete Veltins im Geschäftsjahr 2023 beim Fassbiergeschäft in der Gastronomie und auf Veranstaltungen (plus 2,9 Prozent), beim Hellbier Pülleken (plus 6,6 Prozent) und, etwas überraschend, auch beim Biermix V+ (plus 4,9). Dafür schwächelte vor allem der Bierabsatz im Handel. Beim Bier-Ausstoß in der Flasche verlor Veltins 4,8 Prozent, bei Dosen 7,5 Prozent. Das mit fast 19 Prozent größte Minus gab es bei Grevensteiner mit den Sorten Original, Hell, Bock und Natur-Radler.
Neben diesen Daten präsentierte Huber am Donnerstag noch eine weitere Zahl: Der Generalbevollmächtigte kündigte für die Umstellung auf regenerative Energien bis 2030 Investitionen am Brauerei-Stammsitz in Grevenstein von 90 Millionen Euro in Windkraft, Photovoltaik und Energiespeicherssteme an. „Es ist ein Gebot der Stunde, der künftigen Generation unseren Beitrag zur Klimasicherheit zu leisten“, so Huber. Zuvor hatte Veltins bereits angekündigt, bis zum Ende des Jubiläumsjahres 420 Millionen Euro am Standort Grevenstein in die Modernisierung zu investieren. Bei diesem Vorhaben bewege man sich „auf der Ziellinie“, vermeldete Huber.
Insgesamt sieht sich Veltins im 200. Jahr des Bestehens für die strukturellen Veränderungen der Brauwirtschaft gut aufgestellt. „Wir werden die wertorientierte Unternehmens- und Vermarktungspolitik fortsetzen, komme, was da wolle. Uns geht es um Langfristigkeit in der Marktakzeptanz und der Standort- und Arbeitsplatzsicherheit“, sagte Huber und betonte:. „Wir sind keine Abenteurer, sondern solide Brauer, die ihr Handwerk und den Markt verstehen.“