Hagen. Die Mona Lisa geklaut? Wer macht denn sowas? Buchhändler Andreas Wallentin aus Menden stellt einen spannenden Künstler-Roman vor.

Tom Hillenbrand schreibt seit vielen Jahren eine Serie unterhaltsamer Kriminalromane um den ehemaligen Sternekoch Xavier Kieffer, zu seinem Metier gehören aber ebenso Romane mit geschichtlichem oder wissenschaftlichem Hintergrund. Sein neuer Roman „Die Erfindung des Lächelns“ spielt im Jahr 1911 in Paris. Der Titel ist Programm, denn wer anders als Leonardo da Vinci hat der Mona Lisa ein unvergleichliches Lächeln in ihr Gesicht gezaubert.

Buchhändlerinnen und Buchhändler aus Südwestfalen geben für unsere Redaktion wöchentlich Expertentipps zu Lieblingsbüchern und solchen, die es werden können.

Am 22. August 1911 wird aus dem Louvre die Mona Lisa gestohlen, und die ganze Welt ist entsetzt. Kommissar Juhel Lenoir setzt alles daran, das Bild wiederzufinden, lässt Grenzen sperren und Bahnhöfe überwachen, aber vergebens, das Bild bleibt verschollen. Hillenbrand spürt mit geschickter Feder dem Treiben in der französischen Metropole nach, gibt dem Leser das Gefühl, inmitten der Pariser Gesellschaft zu sein, streift durch Künstlercafés und dekadente Feste in Pariser Hotels und anderen Etablissements, trifft auf Debussy und Strawinsky. Kein geringerer als Pablo Picasso und sein Freund, der Dichter Guillaume Apollinaire, werden verdächtigt, ihre Finger bei dem Diebstahl des Bildes im Spiel gehabt zu haben. Stimmt nicht? Es stimmt fast alles, was Hillenbrand in seinem Roman schreibt. Es riecht nach Revolution und Umsturz im Jahr 1911.

Cover des Buchs Die Erfindung des Lächelns von Tom Hillenbrand
Cover des Buchs Die Erfindung des Lächelns von Tom Hillenbrand © Kiepenhere & Witsch | Kiepenheuer & Wietsch

Hillenbrand hat ein buntes Panorama dieser unruhigen Zeit geschaffen. Mit viel Fingerspitzengefühl haucht er dieser längst vergangenen Epoche neues Leben ein und bindet in diesen Gesellschaftsroman einen veritablen Krimi ein. Hillenbrand schafft es, diesen Roman zu einem atemlosen Lesevergnügen zu machen, aus dem man beinahe unbemerkt mit einer geballten Ladung Wissen nach aufregenden 503 Seiten entlassen wird.

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Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Lächelns, Kiepenheuer & Witsch, 25 Euro.

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