Eine Liebeserklärung an alle Großeltern: So nennt Andreas Wallentin aus Menden „Sylter Welle“, den ersten Roman von Max Richard Lessmann.

Max Richard Leßmann ist Sänger, Podcaster und Dichter. Da auch er nahe der Nordsee aufgewachsen ist und im Mittelpunkt seines ersten Romans „Sylter Welle“ auch ein Max steht, liegt es sehr nah, dass der Roman viele autobiografische Bezüge hat.

Max verbringt viele Sommer mit seinen Großeltern auf Sylt. Nun laden ihn seine Großeltern zum letzten Mal dorthin ein, diesmal nicht auf den Campingplatz, sondern in eine Ferienwohnung in Westerland mit direktem Blick auf die „Sylter Welle“. Der Autor schildert die vielen schönen und aufregenden Erlebnisse mit seiner Verwandtschaft auf der Insel und auch die Eigenarten der Großeltern, die scheinbare Kälte der Großmutter und die stimmungsabhängige Fürsorge von Opa Ludwig, der Max immer mit „Lerge“ anspricht.

Max Richard Leßmann setzt aber nicht nur seinen Großeltern und seinem Onkel Jacob ein Denkmal, dieses großartige Buch ist zugleich eine liebevolle Hommage an Sylt. Man begegnet dem alten Gosch, dem „ewigen Paten der Insel“, den Rettungsschwimmern und Buhnen, der Orchestermuschel in Westerland und eben der „Syltwelle“ und vielen bekannten und weniger bekannten Sylt-Kultstätten.

Leßmanns erster Roman ist aber auch eine vielschichtige Reise durch die Gefühlswelt aller, die sich an Urlaube mit Eltern und Großeltern, Geschwistern und Freunden erinnern – und das nicht nur nach Sylt. Er schildert menschliche Abgründe, Eigenarten und Unzulänglichkeiten. Es ist ein ideales Sommerbuch mit viel Potenzial für die kältere Jahreszeit und es ist ein Buch, das die Liebe zu den Menschen stets wie ein Lesezeichen zwischen jede Seite legt.

Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt? Dieser Frage bleibt Max auf der Spur. Und das so lange, bis Sylt eines Tages im Meer versinkt.

Ein großartiges Leseerlebnis, eine Hymne an das Leben, eine Liebeserklärung an alle Großeltern!

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Max Richard Leßmann: Sylter Welle, Kiepenheuer und Witsch, 22 Euro.