Einfühlsam und liebevoll: Warum Buchhändlerin Ivonne Durand aus Schmallenberg „Die Erinnerungsfotografen“ von Sanaka Hiiragi empfiehlt.

Sanaka Hiiragi hat ein wundervolles und einfühlsames Buch über den Tod geschrieben. In Japan gibt es nach der Mythologie eine Zwischenwelt , Yomotsu Hirasaka, den Grenzbereich zwischen den Lebenden und den Toten, Dort, wo die verstorbenen Seelen kurz verweilen, sich ihres Lebens erinnern, um dann ins Licht überzugehen.

• Lesen Sie auch
• Südwestfalen liest: Ein Buch, das die wahre Liebe feiert
• Südwestfalen liest: Magische Momente mit dem Mädchen Willow
• Südwestfalen liest: Roman, der den Strand aufs Sofa bringt
• Hans-Günter Draht aus Wetter liest: Schattenzeit

Die Autorin schreibt sehr liebevoll über drei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Eine junge Erzieherin zu Ende des II. Weltkrieges, ein Yakuza-Mitglied und ein Mädchen aus perspektivlosen Verhältnissen. Herr Hirasaka, der ein Fotostudio betreibt, begleitet sie auf ihrem letzen Gang. Hört ihnen zu, gibt ihnen Zeit für die Trauer, den Verlust und die Wut, um mit der Situation umgehen zu können. Aus einer Vielzahl von Fotos suchen sich die Besucher für jedes Lebensjahr eines aus, was ihnen am Besten gefällt. Um so ihr gelebtes Leben in einer Drehlaterne wiederzugeben und sich der schönen Momente zu erinnern.

Wenn die Bilder verblassen

Dabei kann es passieren, dass Bilder verblasst sind, weil sie die schönsten Erinnerungen tragen. Herr Hirasaka hat dafür eine Lösung, reist mit seinen Besuchern zu den Orten und fotografiert diese Situation erneut. Dabei gehen die Besucher in ihren Erinnerungen auf und erzählen ihre Geschichten, die sich Herr Hirasaka gerne anhört.

Es ist ein wundervoller Roman über das Leben und seine Erinnerungen, die nicht verschwinden. Dass es überall Hoffnung gibt, egal wie klein die Flamme auch sein möge. Die Vorstellung, auf solch einem Weg sich an das eigene Leben erinnern zu können und vielleicht kurz begleitet zu werden, ist angenehm. Die Autorin schafft es auch mit einer liebevollen Art, dieses Thema dem Leser nahezubringen: denn die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.