Lennestadt. Die spannenden Kämpfe sind ein Markenzeichen des Elspe-Festivals. Hinterher dürfen Winnetou und Old Shatterhand nicht nach Luft schnappen.

Es sieht so einfach aus. Winnetou und Old Shatterhand reiten und kämpfen auf der großen Panoramabühne des Elspe-Festivals, ohne dass man ihnen eine Mühe anmerkt. Aber: „Man schwitzt noch und nöcher, allein schon durch den Lederwanst“, beschreibt Old Shatterhand alias Martin Krah die Anstrengung hinter dem Spiel. Denn: Es soll so einfach aussehen. Theater bedeutet bei den Karl-May-Festspielen nicht nur kultivierte Sprache und spektakuläre Bühneneffekte, sondern vor allem viel Körpereinsatz.

Atemberaubende Action-Szenen sind ein Markenzeichen des Elspe-Festivals in Lennestadt. Hier stürzt Stuntmann Christopher-Robin Krause in die Tiefe.
Atemberaubende Action-Szenen sind ein Markenzeichen des Elspe-Festivals in Lennestadt. Hier stürzt Stuntmann Christopher-Robin Krause in die Tiefe. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

„So ein Zweikampf im Kostüm ist megaanstrengend, weil man danach sofort ruhig weitersprechen muss, obwohl man eigentlich nur nach Luft japsen möchte“, schildert Jean-Marc Birkholz, Elspes gefeierter Winnetou, die Herausforderung. Winnetou japst nicht. Winnetou spricht auch in der Mittagshitze in seinem schweren Kostüm nach einer flotten Prügelei langsam und ruhig, mit der tiefen kultivierten Stimme, für die das Publikum Birkholz liebt. „Wer nicht bereit ist, sich körperlich anzustrengen, der ist hier falsch“, weiß auch Sebastian Kolb, der als Bösewicht Weller am Ende mehr einstecken muss, als er austeilt.

Theater mit Pferden

Zwei Anforderungen machen das Spiel beim Elspe-Festival spannend: Das sind die Kämpfe, die so sorgfältig choreographiert werden wie eine Ballettszene. Und die Arbeit mit den Tieren, den Pferden. Martin Krah kommt daher immer schon vor der Saison nach Elspe, um zu reiten. Sebastian Kolb geht drei bis fünf Mal in der Woche zum Sport, denn „der Körper ist genauso wie die Stimme mein Instrument“. Jean-Marc Birkholz trainiert im Fitnessstudio, „ich merke, dass mir das gut tut, körperlich und auch im Kopf“. Jonathan Elias Weiske, als Bloody-Fox neu im Team der Hauptdarsteller, stellt sich erst auf die Bühne ein: „Ich bin tatsächlich richtig am Ackern, gehe Laufen, Reittraining, Kampftraining.“ Weiske kommt aus einer Berliner Künstlerfamilie, er steht vor der Kamera, seit er fünf Jahre alt ist, aber Elspe ist seine erste Bühnenrolle. Nach jedem Auftritt misst sein Zähler 15.000 Schritte auf unebenem Gelände mit einem Höhenunterschied von 25 Metern.

Die besten Fotos von „Unter Geiern“:

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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft
Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Vom 17. Juni bis zum 3. September läuft "Unter Geiern" bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Hier gibt es Foto-Eindrücke von Ralf Rottmann.
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Theater mit Pferden erfordert von allen eine spezielle Haltung. Sebastian Kolb: „Auch nach der 50. Vorstellung darf man gegenüber dem Tier nicht locker werden. Man muss immer bereit sein.“ Martin Krah betont ebenfalls, dass bei Tieren auf der Bühne die Darsteller besonders aufmerksam sein müssen. „Du musst immer eine gewisse Grundspannung haben, damit Du auf alles gefasst bist.“

Die Darsteller kommen ins Schwitzen

Rein körperlich bringt noch eine andere Spezialität von Elspe die Stars ins Schwitzen: „Muskelkater hat man hier sowieso. Bei dem Bühnenboden werden Muskeln beansprucht, wo ich gar nicht wusste, dass es sie gibt“, lässt Jean-Marc Birkholz hinter die Kulissen blicken. Der Bühnenboden ist mit Hackschnitzeln bedeckt. Das federt bei den Kämpfen die Knochen ab, wenn einer zu Boden gehen muss und ist auch für die Pferde gut. „Aber es ist schwer, darauf zu laufen.“

Die Aufgabe des Tonmeisters

Bei den klassischen Helden-Gangster-Kampfszenen kommt es in erster Linie auf das Timing an. Old Shatterhand braucht keine Schmetterfaust, aber er muss genau wissen, wann er welche Bewegung macht, denn er ist ja nicht allein. Kämpfen ist wie ein komplizierter Tanz. Man sollte den anderen besser nicht auf die Füße treten. „Jonathan und ich haben einen Kampf zusammen, wo wir uns nicht sehen. Da helfen wir uns mit Atmen“, sagt Martin Krah. „Augenkontakt ist wichtig, denn keiner will mit gebrochenen Rippen von der Bühne gehen“, ergänzt Jean-Marc Birkholz. „Ich würde nicht zuschlagen, wenn ich merke, da sind zwei tote Augen mir gegenüber, die nicht wissen, wie es weitergeht. Dann mache ich etwas anderes, bis der Partner wieder im Fluss ist.“ Die Zweikämpfe setzen viel Ensemblegeist voraus. „Wir machen es manchmal sogar so, dass wir uns die nächste Aktion sagen, damit wirklich nichts passiert. Das ist Vertrauen, auf das man sich einlassen muss.“

Der Tonmeister ist Teil des komplexen Timings der Kampfchoreographien. Denn er spielt die Geräusche der Schläge dazu. Das ist tricky, da es eine kleine Zeitverzögerung zwischen Bühne und Tonstudio gibt. Jean-Marc Birkholz: „Antäuschen und dann doch nicht schlagen, das ist für den Tonmeister das Schlimmste.“ Sebastian Kolb analysiert den Theatereffekt: „Es reicht nicht, dass die Jungs auf der Bühne synchron sind. Ohne Geräusche sind das nur 50 Prozent der Illusion. Das Ohr sieht mit.“

Bis zum 3. September zeigt das Elspe-Festival das Stück „Unter Geiern“. www.elspe.de