Hagen/Lüdenscheid. Die Polizei hat die Bilanz zum Lkw-Durchfahrverbot in Lüdenscheid an der A 45 vorgestellt. Die Kontrollen werden verlängert, aber auch verändert.

Die Polizei des Märkischen Kreises hat angekündigt, die seit drei Wochen laufenden Kontrollen zur Durchsetzung des überregionalen Lkw-Durchfahrverbots in Lüdenscheid an der A 45 um einen Monat zu verlängern und gleichzeitig zu modifizieren. Aufgrund der bislang gewonnenen Erkenntnisse werde man ab Mittwoch „lageangepasst“ unterschiedliche Kontrollstellen besetzen und die Überwachungszeiten „variieren“. Heißt: Künftig wird nicht mehr wie bisher rund um die Uhr an allen sieben Kontrollstationen in und um Lüdenscheid kontrolliert, sondern selektiv.

Die Polizei hatte seit dem 12. Juni mit einem Großaufgebot von täglich 200 Einsatzkräften aus ganz NRW das von der Stadt Lüdenscheid verhängte Durchfahrverbot für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen überwacht. Verstöße gegen das Verbot werden mit 130 Euro geahndet (100 Euro Bußgeld plus Verwaltungsgebühr), außerdem müssen abgefangene Lkw umkehren, sie dürfen Lüdenscheid nicht durchfahren.

Laut Polizei ist das Lkw-Aufkommen in den Hauptkontrollzeiten seit Einsatzbeginn deutlich zurückgegangen, von 3056 auf 2354 Fahrzeuge. Rund 31 Prozent der relevanten Trucks seien kontrolliert worden. 1944 hätten keine Berechtigung vorweisen können, seien sanktioniert und zurückgewiesen worden. Die Quote der Sünder, die gegen das Durchfahrverbot verstoßen, habe man nur „geringfügig“ senken können, auf etwa 17 Prozent.

Wie die Kreispolizeibehörde am Montag des Weiteren mitteilte, gingen zwei Drittel (67 Prozent) der registrierten Verstöße auf Fahrzeuge mit einer ausländischen Zulassung zurück. Die Zahl der Schwerlastfahrzeuge, die per Ausnahmegenehmigung von dem Verbot befreit sind, habe sich hingegen mehr als verdoppelt, von 13 auf 28 Prozent.

Achtung, Kontrolle: Polizisten bei der Überprüfung der Einhaltung des Lkw-Durchfahrverbots durch Lüdenscheid.
Achtung, Kontrolle: Polizisten bei der Überprüfung der Einhaltung des Lkw-Durchfahrverbots durch Lüdenscheid. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Wagemeyer sieht „spürbare Entlastung“ – Datenlücke soll geschlossen werden

Mit dem Transitverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr sollen die infolge des Neubaus der Rahmedetalbrücke (auf der A 45) leidgeplagten Anwohner an der Umleitungsstrecke durch Lüdenscheid entlastet werden. Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) bedankte sich in einer Videobotschaft bei der Polizei für die Kontroll-Offensive und urteilte: „Die Durchfahrverbote sind ein Erfolg und bringen eine spürbare Entlastung.“

Die Zahlen der Polizei zu den Kontrollen geben allerdings keinen vollständigen Überblick über die Verkehrslage vor Ort, da nur Lkw gezählt wurden und die Daten nicht 24 Stunden pro Tag an allen Kontrollstellen erhoben wurden. Um diese Datenlücke zu schließen und einen umfassenden Situationsbericht zu erhalten, hat die Stadt Lüdenscheid einen externen Dienstleister mit einer Erhebung beauftragt. Dieser habe am 20. Juni an 16 Standorten im Stadtgebiet über 24 Stunden eine erste Verkehrszählung vorgenommen. Nach den Sommerferien soll für dann drei Tage lang – ebenfalls über je 24 Stunden – erneut an den Messstellen gezählt werden. Das teilte die Stadt mit.

Offen bleibt die Frage, wie genau sich das Durchfahrverbot in Lüdenscheid auf die umliegenden Kommunen im Märkischen Kreis auswirkt. Die Lage auf den Ausweichrouten verschärft sich. Hierzu sagte Wagemeyer: „Mir ist sehr bewusst, dass unsere Entscheidung an anderen Stellen gegebenenfalls zu mehr Verkehr geführt hat oder aber auch Bedenken und Sorgen vorherrschen.“ Daher will der SPD-Politiker über die Auswirkungen des Transitverbots auf benachbarte Kommunen mit den betroffenen Städten und Gemeinden sprechen, sobald belastbare Zahlen vorliegen. Auch der Märkische Kreis und das Land NRW sollen an diesem Treffen teilnehmen.