Düsseldorf/Attendorn. Sauerländer Bodenständigkeit und internationale Erfolge passen ausgezeichnet zusammen: Warum Viega den NRW.-Global Business Award erhält.
Falls Sie es nicht wussten: „NRW ist ein geiler internationaler Standort!“ Felix Neugart, Chef der Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Global Business gibt sich begeistert von seinem Schaffen als Chef der Landestochter, die für florierende internationale Geschäfte sorgen soll – und vom Abend im ehrwürdigen Düsseldorfer Ständehaus, wo die diesjährige Verleihung der NRW.Global Business Award mit Glanz und Glamour und einer Chefin aus dem Sauerland als Preisträgerin stattfand.
Nordrhein-Westfalens erklärtes Ziel ist es nicht nur, Europas erster klimaneutraler Industriestandort zu werden, sondern trotz der schwierigen Transformation auch das wirtschaftsstärkste Bundesland zu bleiben, betont NRW-Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur (Grüne) an diesem Abend, wie sie es geradezu gebetsmühlenartig seit ihrem Amtsantritt vor einem Jahr tut. Muss wohl so sein. Es reiche nicht mehr, nur Ziele (zur Rettung des Klimas) zu formulieren. „Wir stehen am Scheideweg, ob NRW Industriestandort bleibt, oder nicht“, lässt die rastlose Ministerin keine Gelegenheit aus, um die rund 400 Gäste in Feierlaune sehr ernsthaft auf die Bedeutung einer gelingenden Energiewende für die Wirtschaft in Deutschland und insbesondere NRW hinzuweisen.
Viega errichtet in Attendorn Energieplus-Bau erster Güte
Das Attendorner Unternehmen Viega, Spezialist für Heizungs- und Sanitärtechnik und mit rund 5000 Beschäftigten als Technologieführer in mehr als 75 Ländern dieser Erde erfolgreich, trägt mit seinen Produkten und seiner Philosophie dazu bei, dass NRW, genauer Südwestfalen ein starker und gleichzeitig ein zukunftsgewandter Wirtschaftsstandort ist. In die im Januar dieses Jahres eröffnete Viega World, einem der modernsten und nachhaltigsten Seminar- und Bildungszentren der Welt, investierte das Unternehmen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in einen Energieplus-Bau erster Güte. Auch dafür nahm Anna Viegener, Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der Viega Holding GmbH, den NRW-Global Business Award von Ministerin Mona Neubaur entgegen. „Ich sehe mit diesem Preis auch andere Familienunternehmen in unserer Region gewürdigt, die auch wichtige Jobmotoren sind“, teilte Viegener die Auszeichnung auf Sauerländer Art – bescheiden, bodenständig. Kein Widerspruch zu internationaler Größe.
Gute Rahmenbedingungen für die ansässigen Unternehmen braucht es, um auch im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können – und bestenfalls ebenso attraktive, dass ausländische Firmen in NRW Perspektiven finden und investieren. Dazu versucht die Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes, NRW.Global Business, möglichst viel beizutragen und die Erfolge sichtbar zu machen, um das Image des Landes aufzupolieren. Erster klimaneutraler Industriestandort Europas wäre sicher ein riesiges Pfund, um die Investitionsbereitschaft anzukurbeln – wenn dieser notwendige Coup zu einem für Wirtschaft und Gesellschaft annehmbaren Preis gelänge.
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Neben Viega wurden drei weitere international erfolgreiche Unternehmen mit dem NRW.Global Business Award gekürt. Viega-Chefin Anna Viegener fand sich also neben Vertretern des US-amerikanischen Bekleidungshersteller Levi Strauss, des indischen IT-Konzerns Tata Consultancy Services und des aufstrebenden türkischen Software-Spezialisten Gizil auf der Bühne des ehrwürdigen Ständehauses in der Landeshauptstadt Düsseldorf wieder.
Levi Strauss mit neuem Europalager in Dorsten
Tata, mit deutschen Standorten in Aachen, Bonn, Leverkusen, Wuppertal und Düsseldorf, beschäftigt in Deutschland rund 2800 Mitarbeiter. Die Hälfte davon in NRW. Allein 2021 kamen 265 Jobs neu hinzu. Das junge Technologie-Unternehmen Gizil ist laut NRW.Global Business eines der am stärksten wachsenden in der Türkei und seit 2022 mit dem ersten Auslandsstandort in der Landeshauptstadt vertreten. Das Spezialgebiet von Gizil ist die Erstellung digitaler Zwillinge von komplexen Energieerzeugungs- und Industrieanlagen. Das dritte Unternehmen ist eine Weltmarke: Levi Strauss, der US-amerikanische Bekleidungshersteller mit Sitz in San Francisco, lässt gerade das zentrale Europa-Verteillager in Dorsten-Wulfen auf einem früheren Zechengelände bauen. Mit PV-Anlage auf dem Dach, Geothermieanlage zur Wärmeerzeugung und perspektivisch 650 neuen Jobs in NRW. Irgendwie liegt Felix Neugart wohl nicht ganz falsch mit seiner Einordnung des Standorts Nordrhein-Westfalen.