Lüdenscheid. Nach Verzögerungen bei der Ausschreibung wurden die Sprengarbeiten für die A-45-Brücke Rahmedetal nun vergeben. Der Termin bleibt aber unklar.
Gut eine Woche, nachdem die sich immer weiter verzögernde Vergabe der Sprengarbeiten an der A-45-Talbrücke Rahmedetal in Lüdenscheid für öffentlichen Unmut gesorgt hatte, wird nun Vollzug vermeldet. Die Autobahn GmbH hat am Dienstagvormittag die Sprengung vergeben. Die Herner Firma Heitkamp Umwelttechnik GmbH konnte sich als günstigster Anbieter durchsetzen. Die Firma Liesegang aus Hürth ist als einer der Nachunternehmer für die Sprengung an sich verantwortlich. Die Summe, für die der Zuschlag erteilt wurde, ist nicht bekannt, es soll sich aber um einen zweistelligen Millionen-Betrag handeln.
Die Firma Liesegang kennt sich aus an der Autobahn 45, die als Sauerlandlinie bekannt ist. Zuletzt hatte sie im Februar die etwa gleich lang und hohe Talbrücke Rinsdorf in Wilnsdorf erfolgreich gesprengt.
Freude bei Minister Volker Wissing
Dass die Sprengarbeiten an der seit dem 2. Dezember 2021 gesperrten Brücke nun vergeben sind, sorgt auch im Berliner Verkehrsministerium für Freude: „Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Ersatzneubau. Jetzt kann die Detailplanung für den Sprengabbruch beginnen“, lässt sich Minister Volker Wissing zitieren. Ob der von ihm noch im August bei einem Besuch in Lüdenscheid als spätmöglichster Sprengtermin genannte 18. Dezember zu halten ist, bleibt allerdings ungewiss. Das Ministerium konnte dazu am Dienstag noch nichts sagen.
Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer geht aber nicht mehr davon aus, dass dies in diesem Jahr geschehen wird. Damit würde dann ein symbolträchtiger erster Meilenstein nicht fristgerecht erreicht. Ein Sprecher der Autobahn GmbH machte aber gegenüber unserer Zeitung noch einmal deutlich, dass diese Verzögerung nicht die Planung für den Neubau beeinträchtige, die parallel weiter liefen.
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Unterhalb der Rahmedetalbrücke tat sich bereits am Dienstag etwas: Die geplanten Fällarbeiten unter der Brücke begannen, um die Flächen für das Fallbett vorzubereiten, das aus rund 60.000 Kubikmetern Boden entstehen soll. Die steil abfallenden Hänge seien eine große Herausforderung, so die Autobahn GmbH.
Der Großteil der An- und Ablieferung von Boden und Abraum solle über die Autobahn laufen, um die Straßen in Lüdenscheid nicht noch zusätzlich mit Bauverkehr zu belasten. Die Sperrung der Brücke sorgt für stark überlastete Ausweichstrecken in Lüdenscheid, mit erheblichen negativen Folgen für Bewohner und die Wirtschaft der gesamten Region. Die Brücke liegt an einer deutschlandweit wichtigen Verkehrsachse zwischen Ruhrgebiet und Frankfurt am Main.
Lüdenscheids Bürgermeister erleichtert
Im Vorfeld der Vergabe hatte es Spekulationen gegeben, ob einer der drei Bewerber bei der Ausschreibung rechtlich gegen die Vergabe vorgehen könnte. Das blieb auch am Dienstag noch offen, Insider zeigten sich aber optimistisch, dass es keine weiteren Beeinträchtigungen geben wird. Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer hatte in der vergangenen Woche seinen Unmut darüber geäußert, dass er als Bürgerbeauftragter für den Brückenbau nicht ausreichend informiert worden sei über die Verzögerungen bei der Vergabe der Sprengarbeiten.
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Am Dienstag nun zeigte sich Wagemeyer erleichtert: „Ich bin sehr froh, dass die Entscheidung gefallen ist und wir nun wissen, mit welchem Unternehmen wir weiter planen können.“ Jetzt habe man die Möglichkeit, gemeinsam mit Heitkamp einen konkreten Zeitplan zu entwickeln.