Lüdenscheid. Die marode und gesperrte Autobahnbrücke im Sauerland sorgt im Verkehrsministerium für ein Umdenken. Was sich nun ändern soll.
Die Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid sorgt nachhaltig für Veränderungen – sogar deutschlandweit: Wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei seinem Besuch der maroden und deswegen gesperrten Brücke an der Autobahn 45 sagte, sind die Merkmale, nach denen Brückenneubauten priorisiert werden, verändert worden. „Zukünftig schauen wir auf den Traglastindex – und innerhalb der Brücken, die besonders schnell saniert werden müssen, wählen wir die zuerst aus, die eine besondere Bedeutung im gesamten Verkehrsnetz haben“, sagte Wissing über das Bauwerk, das schon 2017 als Neubau vorgesehen war, aber dann auf der Priorisierungsliste wieder nach hinten gerutscht war: „Wäre man so wie zukünftig vorgegangen, hätte man die Rahmedetalbrücke sicherlich früher als ernsten und besonders wichtigen Fall identifiziert.“
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Herausragende Bedeutung
Ernst und wichtig, weil es zu ihr keine adäquate Alternative gibt. Sie verbindet das Ruhrgebiet mit Hessen, ist eine entscheidende Nord-Süd-Verbindung. Aber müsste dann nicht die gesamte Sauerlandlinie wegen ihrer herausragenden Bedeutung als Lebensader einer ganzen Region auf der To-Do-Liste nach oben rutschen? „Ja, das ist so, deswegen genießt die gesamte 45 eine hohe Priorität bei uns“, sagt Wissing auf die Frage.
60 große Brücken gibt es zwischen Gießen in Hessen und Dortmund auf der A 45:
- -davon sind sieben Brücken laut Autobahn GmbH Westfalen neu gebaut (auf NRW-Seite nur die Lennetalbrücke);
- 15 befinden sich derzeit im Bau (auf NRW-Seite Kattenohl, Brunsbecke, Sterbecke, Rahmede, Eisern, Rälsbach, Rinsdorf, Landeskroner Weiher);
- 24 Bauwerke sind bereits verstärkt und damit wieder in einen guten Zustand versetzt worden;
- zwölf weitere Brücken sollen absehbar verstärkt werden.
Am Verkehrs-Kollaps in Lüdenscheid ändert das nichts. Aber Wissing versprach, dass die oberste Maxime Geschwindigkeit sei. Derzeit werde die Ausschreibung für den Neubau vorbereitet. Dabei werde es sich um eine funktionale Ausschreibung handeln, bei der die Anbieter nicht nur ausführten, sondern auch eigene Ideen für die Umsetzung einbrächten.
„Derjenige, der besonders schnell baut, hat einen entscheidenden Vorteil“, sagt Wissing und deutet an, dass Geld dann eine nachrangige Rolle spielen könnte.