Hagen. Corona-Vorgaben verschärfen den Personalmangel an Schulen im Regierungsbezirk Arnsberg. Schwangere Lehrerinnen fehlen wohl im Präsenzunterricht.

Aufgrund von Covid-19-Vorgaben stehen schwangere Lehrerinnen de facto wohl auch im neuen Schuljahr nicht für den Präsenzunterricht zur Verfügung. Im Regierungsbezirk Arnsberg könnte dies mindestens 840 Lehr- und Fachkräfte betreffen, die laut Bezirksregierung von Schulen als schwanger gemeldet worden seien.

Die Zahl könnte allerdings noch höher sein, da möglicherweise (noch) nicht jede Schwangerschaft einer Lehrkraft der Behörde angezeigt wurde.

Für Schwangere soll ein erhöhtes Infektionsrisiko bestehen

In den „Empfehlungen zur Beschäftigung von schwangeren und stillenden Frauen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2“ stellt das NRW-Gesundheitsministerium fest, dass nach wie vor von einem erhöhten Infektionsrisiko für schwangere Frauen ausgegangen werden müsse. Daher liege für diese Gruppe am Arbeitsplatz eine sogenannte „unverantwortbare Gefährdung“ vor.

Eine Weiterbeschäftigung dürfe jedoch erst erfolgen, wenn erforderliche Schutzmaßnahmen umgesetzt und eine unverantwortbare Gefährdung für schwangere Frauen oder ihr (ungeborenes) Kind „ausgeschlossen sind“.

Nur: Da das Virus nicht verschwinden wird, wie soll eine „unverantwortbare Gefährdung“ ausgeschlossen werden für Schwangere im Präsenzunterricht? Auch Schutzmaßnahmen wie etwa Masken ändern wenig, zumal Schwangere FFP2-Masken am Arbeitsplatz nur 30 Minuten pro Tag tragen dürfen. Ausnahmen muss ein Betriebsarzt zustimmen.

Bezirksregierung: Schulleiter prüfen Einsatz von schwangeren Lehrerinnen

Ein generelles Tätigkeitsverbot für schwangere Lehrerinnen gebe es aber nicht, erklärt die Bezirksregierung, die ein Beschäftigungsverbot für derzeit 87 Lehrerinnen bestätigt. Wie aussagekräftig diese Zahl ist, ist unklar. Denn laut Bezirksregierung sind die jeweiligen Schulleiter dafür verantwortlich, nach einer Einzelfallprüfung über den Einsatz von schwangeren Lehrerinnen zu entscheiden.

In der Praxis bedeutet das wohl, dass Schwangere in der Regel nicht im Präsenzunterricht arbeiten, da ein Schulleiter dafür die Verantwortung übernehmen muss. Auch sollen viele schwangere Lehrerinnen durch Hausärzte krankgeschrieben werden. In diesen Fällen werde die Bezirksregierung aber nicht informiert, hieß es in Arnsberg. Das neue Schuljahr startet in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch.