Lüdenscheid. Die gesperrte Brücke auf der Sauerlandlinie beschäftigt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Er war vor Ort. Indes schlägt die Wirtschaft Alarm.
Jetzt ist das Thema doch noch ganz oben angekommen, zumindest in NRW: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich am Dienstagmorgen in Lüdenscheid persönlich über die Folgen der A45-Sperrung informiert – kurzfristig und ohne Presseauflauf. Vor Ort traf er sich nach Angaben der Staatskanzlei unter anderem mit Marco Voge, Landrat des Märkischen Kreises, dem Arnsberger Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel, Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer sowie Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). Wüst versicherte demnach, dass er sich für einen zügigen Neubau der maroden Rahmede-Talbrücke einsetzen werde.
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Die ist seit fast zwei Wochen gesperrt, so dass der gesamte Verkehr von der Sauerlandlinie abgeleitet werden muss. Bei einem Spitzengespräch mit NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) am Montag wurde deutlich, dass ein Neubau der Brücke mindestens fünf Jahre dauern wird.
Blitzumfrage: Unternehmen strak betroffen
Die Ergebnisse einer Blitz-Umfrage der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) zeigen indes die immensen Auswirkungen der A 45-Sperrung bei Lüdenscheid: Jedes zweite Unternehmen berichtet demnach von Umsatzrückgängen wegen der Sperrung. 75 Prozent der Unternehmen melden deutlich längere Anfahrtszeiten für ihre Mitarbeiter. Zwei von drei Unternehmen berichten von gestörten Lieferketten und jedes dritte Unternehmen benötigt mehr Fahrzeuge und Fahrer für Gütertransporte. Alarmierende 16 Prozent der Unternehmen befürchten drohende Produktionsausfälle beispielsweise aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit und schlechter Anlieferungsmöglichkeiten von Rohstoffen.
Es drohen Insolvenzen
Selbst wenn es gelingt, die Rahmede-Brücke in einigen Monaten wieder für Pkw freizugeben, hätte eine langfristige Sperrung für Lkw weiterhin Auswirkungen auf die Wirtschaft: Jeweils um die 15 Prozent der regionalen Unternehmen befürchten Liquiditätsengpässe bzw. einen Eigenkapitalrückgang, etwa drei Prozent der Unternehmen können eine drohende Insolvenz nicht ausschließen.
Die Sperrung und langfristige Einschränkung der A 45 als „Lebensader der Region“ bringt laut SIHK die Wirtschaft aus dem Takt. Die volkswirtschaftlichen Schäden seien noch nicht zu übersehen. „Region, Land und Bund müssen jetzt alle Kräfte bündeln und alle gesetzlichen Möglichkeiten nutzen, um den Neubau der Rahmede-Brücke in Rekordzeit zu bewältigen“, sagt SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Geruschkat.
An der Umfrage haben sich 466 Unternehmen im Märkischen Kreis, Hagen und dem südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis beteiligt.