Arnsberg. Der Hofladen Sauerland gibt Tipps, wie jeder möglichst saisonal und regional einkaufen kann – und worauf man im Supermarkt achten sollte.
Knackig und farbenfroh liegen sie das ganze Jahr über im Supermarkt aus: Egal ob Paprika, Zucchini oder Gurken, es gibt Gemüsesorten, die gibt es einfach immer. Allerdings häufig nur, weil sie weite Transportwege hinter sich haben.
Aber lässt sich das vermeiden? Welches Obst und Gemüse hat wann Saison? Und wie ernährt man sich mit dem Jahreskreislauf, wenn fast alles immer verfügbar ist?
In der Regionalität steckt die Saison
„Warum habt ihr keine Pflaumen mehr? Die bekomme ich doch im Supermarkt auch noch.“ Nachfragen wie diese hört Christian Schulte immer wieder. Denn in den Obst- und Gemüsekisten, die er über seinen Hofladen Sauerland verschickt, steckt fast wöchentlich etwas anderes drin. „Weil die jetzt keine Saison mehr haben, die kriegen wir hier einfach nicht mehr“, lautet dann oft seine Antwort.
Und genau darum geht es ihm mit seinem Geschäft: Wieder mehr saisonale Sorten in unsere heimischen Küchen zu kriegen, mehr Produkte „von hier“, möglichst direkt aus der Region. Die Apfelzeit gehe jetzt zum Beispiel los, sagt er, „und mit dem ersten Frost kommt dann auch der Grünkohl“.
Ist das Saisondenken bald überflüssig?
Mit der Saison zu essen, das sei eigentlich gar nicht so schwer, glaubt Christian Schulte. Und tatsächlich sei es sogar so, dass die Grenzen immer mehr verschwimmen. „In zehn Jahren ist das Saisondenken vielleicht sogar passé“, denn ökologisch betriebene Gewächshäuser ermöglichten auch in unseren Regionen den ganzjährigen Anbau vieler Sorten. „Das gilt jetzt schon für Blumenkohl, den wir fast immer in unseren Kisten anbieten können.“
Aber eben noch lange nicht für alles, und an regional angebautes Obst und Gemüse zu kommen, das sei auch für seinen Betrieb gar nicht so einfach. Warum? „Weil viele Höfe, die im Sauerland anbauen, direkt an die Supermärkte verkaufen, da kommt man gar nicht dran“, sagt Schulte. Weil bereits die Saat an die Märkte verkauft werde.
Dennoch: Die Betriebe, mit denen der Hofladen zusammenarbeitet, stammen aus dem Sauerland, betont der Geschäftsführer. Ein großer Teil der Waren könnte auch regional angebaut werden, zumindest in Deutschland und nicht etwa in Südeuropa oder in der Türkei. „Bis auf die Bananen und die Trauben“, die aber trotzdem in den Kisten stecken. Weil es von den Kunden verlangt werde. „Die Banane ist das meistverkaufte Obst. Hätten wir die nicht dabei, gäbe es schnell einige Abbestellungen.“ Die Leute seien nun mal daran gewöhnt, dass stets alles verfügbar ist.
Auf dem Wochenmarkt einkaufen
Trotzdem gebe es einfache Wege, sich bewusster mit dem Jahreskreislauf zu ernähren. Und dadurch nicht nur an frischeres Gemüse zu kommen, sondern auch an nachhaltigeres. Weil Transportwege eingespart werden. „Mein Universaltipp: Einfach einen Saisonkalender an den Kühlschrank pinnen, dann hat man immer vor Augen, was es gerade gibt“, sagt Schulte. Und wer seinen Wocheneinkauf dann noch auf dem Wochenmarkt tätige, sei gut bedient. Immerhin seien die Waren dort meist besonders frisch und unverpackt, weite Wege hätten sie daher selten hinter sich.
Darauf sollte man auch im Supermarkt achten, sagt Schulte: Wenn das Gemüse in Plastik verpackt ist, sei das ein erster Hinweis darauf, dass es einen langen Weg hinter sich habe. Weil es dadurch haltbarer gemacht und manchmal sogar mit Lebensmittelgas versetzt werde, „damit es frisch aussieht“. Wer ganz sicher gehen will, könne zudem aufs Verpackungsdatum achten. Denn bei Obst und Gemüse stehe häufig eine Art Chargennummer auf den Kisten, die letzten beiden Ziffern stünden für den Tag im Monat, an dem es verpackt wurde, erklärt Schulte. Auf jeden Fall müssten Supermärkte deklarieren, woher das Produkt stammt. „Dann kann man darauf achten, dass es aus der Nähe ist.“