Hagen. Unis wollen zurück zum Präsenzbetrieb. Kontrolle der 3G-Regel ist schwer, zeitgleich steigen Corona-Zahlen. So wird das Wintersemester geplant.

Das Wintersemester steht vor der Tür, doch an den Universitäten und Fachhochschulen herrscht wenige Wochen vor dem Vorlesungsstart noch Planungsunsicherheit. Es soll einen Präsenzbetrieb geben, doch angesichts der steigenden Corona-Lage ist unklar, ob das im Oktober umsetzbar sein wird. Aktuell zählt die 3G-Regel – an Seminaren teilnehmen darf also jeder, der geimpft, genesen oder getestet ist. Bis zum 17. September gilt diese Corona-Schutzverordnung. Doch was dann? Wie planen die Unis und Hochschulen das neue Semester? Wir haben uns in der Region umgehört.

Präsenz oder Online?

Die Universität Siegen setzt auf einen „modernisierten Präsenzbetrieb“, das heißt ergänzend zur Präsenzlehre sollen digitale Lernformate eingesetzt werden. „Wir möchten im Wintersemester wieder mehr universitäres Leben ermöglichen. Gerade für diejenigen, die seit einem oder zwei Semestern eingeschrieben sind und die die Universität und Siegen bisher nur digital kennengelernt haben, freut mich das sehr“, sagt Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung an der Uni Siegen. Je nach Vorgaben des Landes NRW sei aber denkbar, dass große Vorlesungen digital durchgeführt werden.

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Ähnlich plant die University of Europe for Applied Sciences (UE) in Iserlohn. Das Semester soll soweit wie möglich in Präsenz stattfinden – kurzfristige Änderungen je nach Corona-Lage seien aber denkbar. „Auch wenn sich die Lehre live-digital-interaktiv der letzten Semester inzwischen gut eingespielt hat, ist es uns wichtig, die Studierenden, von denen viele gerne wieder an den Campus kommen möchten, dort auch begrüßen zu können, solange es die gesetzlichen Rahmenbedingungen zulassen. Sollte sich wieder irgendetwas ändern, sind wir in der Lage wieder schnell auf digitale Lehre umzustellen“, erläutert die UE. Gleiches gilt für die Universität Witten/Herdecke: „Das Ziel ist unseren Studierenden so viel Präsenz wie möglich anzubieten.“

Positive Erfahrungen mit der Online-L ehre

Auch die Fachhochschule Südwestfalen wird wohl auf ein Hybridmodell setzen, wie eine Sprecherinmitteilte. Man werde die positiven Erfahrungen, die die Hochschule mit der Online-Lehre gemacht habe, „weiter für das Studium nutzen und den Präsenzunterricht mit Online-Elementen ergänzen. Dies wird für alle Studierenden angeboten.“ Um Abstandsregeln einhalten zu können wurden Veranstaltungen teilweise auf mehrere Räume verteilt.

Die Fernuniversität Hagen ist bei ihren Aussagen für das neue Semester noch etwas zögerlicher. Trotz Fernlehre finden auch in Hagen einige Veranstaltungen in Präsenz statt. In welchem Umfang das im Wintersemester der Fall sein wird, sei derzeit noch nicht klar, so die Uni auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Planung liege hier bei den einzelnen Fakultäten und Lehrenden.

Wer kontrolliert die 3G-Regel?

Präsenzveranstaltungen an der Uni oder Hochschule sind derzeit für Genesene, Geimpfte und Getestete erlaubt. Doch die vorgeschriebene Kontrolle ist schwer zu organisieren. Hier fehlt ein klares Konzept, sagt beispielsweise eine Sprecherin der Uni Witten/Herdecke: „Wir warten, wie alle anderen Hochschulen in NRW auch, auf klare und praktikable gesetzliche Rahmenbedingungen an denen wir uns orientieren können.“

Impflotterie für Studierende der Uni Düsseldorf

Zehn Studierende der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität können 500 Euro gewinnen. Dafür müssen sie bis zum Vorlesungsstart zwei Mal geimpft sein. Etwa 3000 Studierende haben sich bereits angemeldet.

Die Aktion wurde von einem Wirtschaftsprofessor des Uni-Instituts für Wettbewerbsökonomie initiiert. Sie soll Studierende weiter dazu motivieren, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen.

Die Universität Siegen prüfe derzeit mehrere Möglichkeiten, die Kontrolle der Nachweise bis Oktober umzusetzen. „Es wird keine Kontrollen an den Eingängen des Campus geben“, teilt derweil die Ruhr-Uni Bochum mit. Für die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung ist der Nachweis notwendig.

Ein Großteil der Studierenden ist geimpft

In Hagen sollen Studierende vor dem Zutritt zu dem jeweiligen Raum kontrolliert werden – hier ist die Teilnehmerzahl aber auch deutlich geringer als an den großen Unis.

An der UE in Iserlohn wird die 3G-Regel von einem Sicherheitsdienst sowie von Dozenten für Vorlesungen und auf dem gesamtes Campus überprüft. Außerdem gibt es auf dem Uni-Gelände ein eigens betriebenes Testzentrum. Zum Semesterstart plant die UE zudem eine Impfaktion auf dem Campus. Nicht repräsentative Umfragen an anderen Unis hatten ergeben, dass ein Großteil der Studierenden bereits geimpft ist. Laut WAZ waren das an der TU Dortmund und der Ruhr-Uni rund 90 Prozent, an der Fachhochschule Südwestfalen 60 Prozent.

Mensa und Bibliothek haben geöffnet

Und was ist mit einem Mittagessen in der Mensa oder dem Lernen in der Bibliothek? Das ist für Studierende nach den aktuellen Corona-Regeln überall möglich – unter Einhaltung der üblichen Masken- und Abstandsregel. Im Innenraum müssen zudem die Nachweise zur Einhaltung der 3G-Regel überprüft werden. In der Uni Siegen öffnen die gastronomischen Betriebe ab dem 1. Oktober. Auch an der UE in Iserlohn ist der Zutritt mit Maske und begrenzter Personenzahl erlaubt. Die Fachhochschule Südwestfalen kontrolliert die Nachweise an den Standorten in Hagen und Iserlohn einmal an den zentralen Eingängen – damit entfällt die Überprüfung vor dem Eintritt in die Mensa oder Bibliothek. In Soest und Meschede wird die Bibliothek vom Studierendenwerk Dortmund kontrolliert.